Tonnenschwere Säule auf Auto gestürztWiederaufbau von Hürther Leugenstein wird teuer
Hürth – Eine sechs Meter hohe Sandsteinstele ragte weithin sichtbar am Kreisverkehrsplatz Luxemburger Straße/Jägerpfad vor dem Bauhaus in die Höhe, eine stark vergrößerte Nachbildung eines römischen Leugensteins. Doch vor acht Monaten wurde dieser Meilenstein bei einem spektakulären Verkehrsunfall zerstört.
Seitdem liegt die zehn Tonnen schwere Steinsäule zerteilt auf einem Acker vor dem Kreisel. Wann der Stein wieder aufgerichtet werden kann, ist unklar. Klar ist: Es wird richtig teuer.
Mit den beiden Leugensteinen – ein weiterer steht ein paar Kilometer weiter am Kreisverkehr Hürther Bogen/Eschweiler Straße – will die Stadt an die römischen Ursprünge der Luxemburger Straße erinnern, die Abschnitt einer Heeresstraße zwischen Köln und Trier war. Auf Leugensteinen war die Entfernung zur nächsten Stadt angegeben, eine Leuge misst etwa 2,2 Kilometer. Leugensteine waren damals höchstens 1,50 Meter hoch. Die Nachbildungen sollen Landmarken sein und sind viel größer.
Hürth: Autofahrer rammt Leugenstein bei schwerem Unfall
Die Masse des Leugensteins wurden einem Autofahrer (68) aus Sankt Augustin im September 2020 zum Verhängnis. Mit einem Kleintransporter fuhr der Mann im Feierabendverkehr am Nachmittag auf den Kreiselaufbau und rammte die tonnenschwere Steinsäule, die dem Aufprall nicht standhielt und auf den Wagen kippte. Der Mann wurde eingeklemmt und konnte erst schwer verletzt aus dem Auto befreit werden, nachdem ein Kran die Säule leicht angehoben hatte. Schließlich wurde der Leugenstein mit dem Kran auf dem Acker nebenan abgelegt.
In einem offenen Brief fordert die Hürther FDP jetzt, dass der Leugenstein wieder aufgestellt wird. Das scheitert aber bislang an den Kosten. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass die Haftpflichtversicherung des Autofahrers für den Schaden aufkommen muss. Laut Kostenvoranschlag schlage der Wiederaufbau mit einer fünf- bis sechsstellige Summe zu Buche, sagt Stadtbaudirektor Manfred Siry – also um die 100.000 Euro. Dabei habe der Leugenstein selbst keinen Schaden genommen, berichtet der Brühler Steinmetz und Bildhauer Hans-Jörg Blondiau, der die Stele 2008 aus Kyltaler Sandstein gehauen hatte. Der Leugenstein bestehe aus sechs Einzelteilen, die an einer Stahlarmierung „wie auf einer Kette aufgereiht“ seien. Blondiau ist überzeugt: „Die Säule kann wieder aufgestellt werden.“
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Womöglich müsse beim Fundament nachgebessert werden, sagt Siry. Der Auftrag zum Wiederaufbau könne aber erst erteilt werden, wenn eine Kostenübernahmeerklärung der Haftpflichtversicherung vorliege. „Wir befinden uns mit der Versicherung noch in der Schadensabwicklung“, ergänzt Brigitte Siry, die das städtische Rechtsamt leitet. Wie lange das noch dauern wird, könne sie nicht sagen: „Dafür gibt es keine Frist.“