Schwimmbad in HürthStadt plant ein Hotel mit Thermalbad hinter der „Bütt“
Hürth – Auf der Suche nach einem privaten Betreiber für die defizitäre Sauna am Familienbad De Bütt strebt die Verwaltung jetzt eine große Lösung an: Gesucht wird ein Investor, der nicht nur die Sauna übernehmen will, sondern am Willy-Brandt-Platz auch ein Thermalbad und ein Hotel errichten könnte. Dezernent Jens Menzel berichtete im Sportausschuss von mehreren Interessenten, die sich für ein solches Projekt erwärmen könnten.
Laut Bäderkonzept soll die Sauna Überschüsse erwirtschaften und damit den öffentlichen Badebetrieb subventionieren. Tatsächlich aber kam das Schwitzbad nie aus den roten Zahlen. Im vergangenen Jahr musste die Stadt 250 000 Euro für den Betrieb zuschießen. CDU und Grüne wollen das Saunavergnügen aber nicht mehr aus Steuermitteln bezuschussen. Anders als das Schwimmbad gehöre die Sauna nicht zur öffentlichen Daseinsvorsorge, hieß es – der Betrieb sei damit nicht Aufgabe der Stadt.
Käufer schwer zu finden
Die Mehrheitskooperation beauftragte die Verwaltung, die Rahmenbedingungen für eine Privatisierung zu prüfen. Dabei sollte ein Verkauf genauso ins Auge gefasst werden wie eine Verpachtung. Doch für die bestehende Sauna werde sich schwerlich ein privater Betreiber finden lassen, sagt Menzel. Das liege auch an der engen baulichen Verbindung zwischen Sauna und Familienbad.
Doch nun kommt Bewegung in die Sache. „Es haben sich Unternehmen gemeldet, die sich vorstellen können, die Sauna zu übernehmen, zukunftsfähig zu machen und zu betreiben, eventuell in Kombination mit einem Hotel“, so Menzel. Die Verwaltung hält eine solche Paketlösung für einen „gangbaren Weg“.
Im Rathaus holte man geologische Gutachten aus der Schublade, die vor einem Jahrzehnt in Zusammenhang mit einem letztlich gescheiterten Geothermieprojekt – also der Nutzung von Erdwärme – erstellt worden waren. Bei Probebohrungen am Familienbad stießen die Geologen seinerzeit in Tiefen um 300 Meter auf stark mineralisiertes Thermalwasser mit Temperaturen von bis zu 28,8 Grad. Das könne nach einer Wirtschaftlichkeitsberechnung der Stadtwerke für den Badebetrieb genutzt werden und als Alleinstellungsmerkmal durchaus interessant für einen Saunabetreiber sein.
Als Standort für ein Hotel mit Sauna- und Thermalbad kommen laut Verwaltung 9500 Quadratmeter große Flächen im Bürgerpark hinter dem Familienbad in Betracht. Dort steht heute der marode Portikus – eine offene Halle –, der ohnehin abgebrochen werden soll. Als Ausgleich für die verlorene Fläche könnte der Bürgerpark hinter der Salus-Klinik noch einmal erweitert werden.
Die Stadt will nun mit einem Wettbewerb für Investoren und Architekten nach dem besten Betreiberkonzept und der besten städtebaulichen Lösung suchen. Geplant ist ein mehrstufiges Verfahren in einem „wettbewerblichen Dialog“. Menzel: „So haben wir die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.“
Im Ausschuss waren die Vertreter der schwarz-grünen Mehrheit Feuer und Flamme für die Pläne. Sie freue sich, dass es „eine Perspektive“ für die Sauna gebe, so die Christdemokratin Elisabeth Ingenerf-Huber; Prof. Rüdiger Seydel (Grüne) sprach angesichts der Thermalquelle scherzhaft schon von „Bad Hürth“.
Die SPD beurteilt die Pläne dagegen kritisch. Margit Reisewitz und Gerald Wolter bemängelten fehlende Zahlen zur Wirtschaftlichkeit, der Stadtverordnete Joachim Tonn fürchtet den „Einstieg in die Privatisierung des Familienbads“. CDU-Vertreter wiesen das zurück. „Wir stellen das Bad nicht in Frage“, stellte Ausschussvorsitzender Hans-Josef Lang klar.