In Hürth werden mehr Geflüchtete aus der Ukraine erwartet. Um diese unterzubringen, will die Stadt auf das ehemalige AOK-Gebäude an der Luxemburger Straße zurückgreifen.
Mehr Ukrainer erwartetStadt Hürth will Geflüchtete im ehemaligen AOK-Gebäude unterbringen
Die Stadt bereitet sich darauf vor, mehr vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine geflüchtete Menschen aufzunehmen. Das Land habe die Aufnahmeverpflichtung erhöht, berichtete Herbert Außem, Leiter des Amts für Inklusion, Integration und Flüchtlingshilfe, im Sozialausschuss. Schon jetzt sei absehbar, dass die Zahl der Unterkünfte in den Übergangsheimen nicht ausreichen werde.
Mindestens 200 Plätze für Geflüchtete in Hürth fehlen
„Das Land hat die Aufnahmeverpflichtung für Ukrainer zuletzt um 80 auf 745 erhöht“, so Außem. Derzeit leben 680 Geflüchtete aus der Ukraine in Hürth, der überwiegende Teil in privaten Unterkünften und rund 170 sind in den Übergangswohnheimen. Angerechnet würden vom Land aber nur knapp 400 Personen. „Gerade am Anfang sind viele Ukrainer direkt nach Hürth gekommen und nicht über die Landeseinrichtungen“, erklärt Außem. „Die tauchen in keiner Landesstatistik auf.“
Für Hürth ergebe sich daraus, dass noch rund 350 Menschen aufgenommen werden müssten. In den Übergangsheimen gibt es aber derzeit nur 150 freie Plätze. Aktuell sind dort 460 Menschen unterschiedlicher Herkunft untergebracht. „Uns fehlen also 200 Plätze“, so Außem. Um die neu ankommenden Flüchtlinge – allein in der Woche vor Weihnachten sind es 30 – unterbringen zu können, will die Stadt auf das ehemalige Verwaltungsgebäude der AOK an der Luxemburger Straße in Hermülheim zurückgreifen.
AOK-Gebäude in Hürth könnte kurzfristig helfen
In dem Bürogebäude, das die Stadt gekauft hat und für ein Stadtentwicklungsprojekt abbrechen will, könnten kurzfristig 300 Menschen untergebracht werden, so Jens Menzel, Sozialdezernent der Stadtverwaltung. Allerdings müssten Sanitäranlagen nachgerüstet werden. „Das AOK-Gebäude ist eine Option, aber die Leute können dort nicht längerfristig bleiben“, sagt Menzel. „Wir arbeiten an längerfristigen Lösungen, die Vorlaufzeit brauchen.“
Turnhallen will die Stadt nicht belegen. Allerdings weist Herbert Außem vom Flüchtlingsamt darauf hin, dass „die Zahlen nur Momentaufnahmen“ seien. Es müsse damit gerechnet werden, dass im Winter angesichts der zerstörten Infrastruktur in der Ukraine noch mehr Menschen fliehen.