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Verdacht auf zweifachen Mord41-jähriger Hürther festgenommen

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Symbolbild

Hürth – Nach Bekanntwerden mehrerer schwerer Vergiftungsfälle bei Frauen im Umfeld eines 41-Jährigen aus Hürth werten Ermittler sichergestellte Datenträger aus. Es handle sich um eine „Vielzahl“ elektronischer Speichermedien, die bei dem Beschuldigten gefunden worden seien und gesichtet werden müssten, erklärte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Auch würden seine Finanzströme durchleuchtet und weitere Zeugen vernommen. Das mögliche Motiv des 41-Jährigen sei noch völlig unklar, sagte ein Sprecher.

Dem Mann wird vorgeworfen, mehrere Frauen mit dem hochtoxischen Schwermetall Thallium vergiftet zu haben. Zwei Frauen - die Großmutter seiner Lebensgefährtin und seine einstige Frau - sind tot. Seine schwangere Lebensgefährtin liegt mit einer Vergiftung im Krankenhaus und schwebt in Lebensgefahr. Ob der Fötus überlebt, ist ungewiss.

Ermittler hatten den 41-Jährigen am Dienstag festgenommen und Thallium in seiner Wohnung sichergestellt. Der Haftbefehl gegen ihn beruht auf dem Mordmerkmal der Heimtücke. Allerdings bestreitet der 41-Jährige nach Angaben der Staatsanwaltschaft die vorgeworfenen Taten, die sich über einen längeren Zeitraum ereignet haben sollen.

Die ehemalige Frau des 41-Jährigen etwa war im Mai 2020 in einem Düsseldorfer Krankenhaus gestorben. Nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft war damals auch ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet und ein erhöhter Thallium-Wert festgestellt worden. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen gewesen, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Ein Anfangsverdacht für ein Tötungsdelikt hätte zunächst nicht vorgelegen. Mittlerweile wird der Fall von den Ermittlern aber mit dem 41-Jährigen in Verbindung gebracht.

Thallium kann sehr gefährlich für Menschen sein. Die Vergiftungszeichen reichen bis zu Herzrasen, Krämpfen oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt, Leber- und Nierenschäden, Bewusstlosigkeit und Koma. In Europa seien schwere Vergiftungen allerdings selten geworden, schreibt etwa das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Thallium werde nicht mehr als Rattengift vertrieben und sei deshalb nicht mehr frei zugänglich. (dpa)