Wasserkraft aus NorwegenHürther Stadtwerke steigen in den Stromhandel ein
- Mit dem neuen Geschäftsfeld soll nicht nur Geld verdient.
- Die Kunden sollen auch enger an das kommunale Unternehmen gebunden werden.
- Die Tarife sollen konkurrenzfähig sein.
Hürth – Die Hürther Stadtwerke (SWH) werden ab Herbst neben Fernwärme auch Ökostrom anbieten. Anders als die Heizenergie werden die Stadtwerke den Strom aber nicht vor Ort selbst erzeugen, sondern an der Leipziger Strombörse einkaufen und unter dem Namen „Hürth-Strom“ vermarkten.
Mit dem neuen Geschäftsfeld soll nicht nur Geld verdient, sondern die Kunden sollen auch enger an das kommunale Unternehmen gebunden werden. Ab Mitte Oktober sollen Kunden den Strom über die Internetseite der Stadtwerke oder im Kunden-Center im Rathaus buchen können. Für Privatleute soll es zwei Tarife mit zwölf oder 24 Monaten Laufzeit geben, außerdem ist ein Gewerbekundentarif geplant.
Die Tarife sollen konkurrenzfähig sein
Die genauen Preise stehen noch nicht fest, nach Angaben von Stadtwerke-Vorstand Stefan Welsch soll der Ökostrom aber günstiger als bei anderen lokalen Anbietern sein. „Die Tarife werden auf jeden Fall konkurrenzfähig sein“, kündigt Welsch an. „Alle potenziellen Haushalts- und Gewerbekunden erhalten ein attraktives Einführungsangebot.“ Kunden wolle man auch mit dem Argument gewinnen, dass die Erlöse in der Region bleiben.
Erzeugt wird der „Hürth-Strom“ nach Angaben der Stadtwerke in Wasserkraftwerken in Norwegen. Ein entsprechendes Zertifikat soll den Strom als „grün“ ausweisen. Angeboten werden soll ausschließlich Ökostrom, den die Stadtwerke selbst einkaufen. „Die SWH sind als Versorger bei der Bundesnetzagentur gelistet und haben wie jedes andere Stadtwerk Zugang zur Strombörse in Leipzig“, erklärt Stadtwerke-Sprecher Willi Pütz.
Einführung des Ökostrom Teil einer Ausrichtung des kommunalen Unternehmens
Der „Hürth-Strom“ soll nicht nur vor Ort, sondern auch in der Region vertrieben werden. Vom kommenden Jahr an werden die Stadtwerke auch die städtischen Einrichtungen wie Schulen, Sportanlagen und das Rathaus mit Ökostrom beliefern.
Für Bürgermeister Dirk Breuer, zugleich Vorsitzender des Verwaltungsrats der Stadtwerke, ist die Einführung von Ökostrom Teil einer langfristigen Ausrichtung des kommunalen Unternehmens. „Die Kommunen sind mehr denn je die Schlüsselakteure der Energiewende vor Ort“, so Breuer. „Vor allem der Klimaschutz ist in allen Unternehmensbereichen umzusetzen.“
Das könnte Sie auch interessieren:
SWH-Vorstand Stefan Welsch sieht den Ökostrom als Einstieg in die Vermarktung neuer Produkte. „Wir möchten Akteure der Energiewende werden und alle Hürtherinnen und Hürther einladen, mit uns die Energiewende aktiv zu gestalten“, so Welsch. „Neben der bereits etablierten Fernwärme ist Ökostrom unser erstes Produkt aus der neuen Produktwelt der Stadtwerke Hürth. In den nächsten Monaten sollen weitere Produkte zum Thema Energieeffizienz dazukommen.“ So hatte Welsch bereits im Frühjahr angekündigt, dass die Stadtwerke künftig auch Solaranlagen vertreiben und Energiedienstleistungen anbieten wollen.