Wegen EinsturzgefahrNeues Turnhallendach in Hürth wird teuer
Hürth – Im Sommer soll der zweigeschossige Anbau an die Clementinenschule fertiggestellt werden, der die Ganztagsbetreuung beherbergen wird. Eine Baustelle wird die Schule am Schlangenpfad aber wohl mindestens bis zum Jahresende bleiben – und es wird erheblich teurer als die bereits veranschlagten 2,2 Millionen Euro.
Denn das Dach der Turnhalle droht einzustürzen; die aufwendige Holzkonstruktion muss außerplanmäßig abgerissen und komplett erneuert werden. Kostenschätzung: eine halbe Million Euro.
Dachfirst leicht abgesackt
Nach den Sommerferien hatte der Hausmeister entdeckt, dass ein Zugband im Dachgebälk gerissen war. Der First war bereits leicht abgesackt. Das Gebäudeamt ließ die Halle in der ersten Septemberwoche sperren und sicherte das Dach provisorisch mit Stützbalken ab.
Ein Sachverständiger stellte schließlich fest, dass die Dachkonstruktion nicht mehr stabil ist und Einsturzgefahr bestand. Ursache für den Schaden sollen geschrumpfte Holzbalken sein.
Planungsfehler beim Bau
Aber es gab wohl auch Planungsfehler. So soll die Statik des in den Jahren 1985/86 errichteten Massivbaus aus Stahlbeton, Mauerwerk und Holzdach nicht ausreichend auf Schneelasten ausgelegt sein. Eine Reparatur ist nach Einschätzung des Holzexperten unwirtschaftlich. Deshalb soll die Halle nun ein komplett neues Dach erhalten.
Schulleiterin Jennifer Juncker ist froh, dass der Schaden früh entdeckt worden sei und das Gebäudeamt schnell gehandelt habe. „Gut, dass keinem etwas passiert ist“, so die Rektorin.
Das könnte Sie auch interessieren:
Nach der Sperrung wurde der Sportunterricht für die 200 Schüler zunächst auf den Schulhof verlegt, inzwischen können sieben der acht Klassen in der Sporthalle des Goldenberg Berufskollegs turnen. „Die Kollegen dort sind wirklich sehr hilfsbereit und haben ihre Stundenplänen mit unseren abgeglichen“, so Juncker.
Eine weitere Klasse nutzt die Turnhalle der Wendelinusschule in Berrenrath. Dennoch führt die Hallensperrung zu Einschränkungen. „Wir haben keinen Versammlungsraum“, bedauert die Rektorin. Die Weihnachtsfeier und der Kinderkarneval mussten ausfallen, auch das OGS-Angebot ist eingeschränkt.
Laut Zeitplan der Verwaltung soll die Hallensanierung bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, sicher ist das angesichts voller Auftragsbücher in der Baubranche aber nicht. Im Planungsausschuss sorgte die Dachsanierung für Verstimmung bei der SPD.
Der Stadtverordnete Michael Kleofasz sah sich von der Verwaltung nicht ausreichend informiert. Er fragte auch nach, warum das Thema kurzfristig in den nichtöffentlichen Teil der Sitzung verschoben wurde.
Bürgermeister Dirk Breuer begründete das damit, dass es sich um eine Vergabeangelegenheit handele, die gemäß den Regelungen für das Gremium nicht öffentlich zu beraten seien. Schließlich zog die Verwaltung den Tagesordnungspunkt ganz zurück. Ein Beschluss sei unnötig, so Stadtbaudirektor Manfred Siry hinterher. Stattdessen werde die laufende Baumaßnahme erweitert.