Rasen ähnelt einem AckerWildschweine pflügen Hürther Sportplatz um
Alt-Hürth – Einem Acker gleichen derzeit große Teile des Rasens im Stadion Alt-Hürth. Gleich dreimal haben in den vergangenen Wochen Wildschweine den Sportplatz heimgesucht und den Rasen regelrecht umgepflügt. Der Platz bleibt nun vorerst gesperrt. Nach Einschätzung der Stadtwerke wird der Rasen wohl erst Ende Oktober wieder bespielbar sein.
Mitte August entdeckten Mitarbeiter der Stadionkolonne, die hinter der Tribüne des Stadions an der Dunantstraße ihre Büros haben, bei Dienstbeginn die ersten Schäden. Über Nacht hatten die Wildschweine den Naturrasen aufgewühlt. Ein zweites Mal schlugen die Tiere Anfang September zu. Die Schäden waren zunächst noch nicht so großflächig und konnten provisorisch repariert werden.
Insgesamt drei Mal schlugen die Wildschweine zu
In der Nacht zum 11. September leisteten die Schwarzkittel dann ganze Arbeit. „Die Hälfte der Rasenfläche wurde aufgewühlt“, berichtet Jürgen Schmidt, Leiter des Bauhofs. Den Jäger Egon Conzen, der mehr als 30 Jahre Hegeringleiter war und in der Nähe des Stadions wohnt, wundert es nicht, dass die Wildschweine den wenig genutzten Sportplatz zur Nahrungssuche ausgewählt haben.
„Der Ort ist für sie attraktiv. Es ist dort ruhig, die Wildschweine werden in der Dämmerung nicht von Spaziergängern oder Autofahrern gestört“, sagt der 72-jährige frühere Berufsschullehrer. „Unter der Grasnarbe ist immer etwas zu finden, Engerlinge und Regenwürmer zum Beispiel.“
Rasenplatz lockt die Schwarzkittel an
Conzen geht davon aus, dass die Wildschweine aus dem Waldgebiet am Otto-Maigler-See oder vom Hürtherberg kommen. Derzeit seien die Bachen mit ihren Frischlingen unterwegs. „Da kommen schnell mal 20 Schweine zusammen.“ Nicht nur im Stadion hat die Rotte ihre Spuren hinterlassen. Auch am Duffesbach haben die Tiere gewühlt, außerdem auf dem Friedhof in Alt-Hürth.
Dort haben die Stadtwerke inzwischen Gitterroste auf dem Boden vor dem Eingang verlegt, die die Wildschweine in aller Regel nicht betreten. Nach Einschätzung des Jägers Conzen helfen allerdings nur Zäune, um die Schwarzkittel fernzuhalten.
Jagdgenehmigung beantragt
„Die Zäune müssen aber tief in den Boden reichen“, erläutert Conzen, „damit die Schweine sich nicht darunter hindurchwühlen können.“ Wichtig sei, die Tiere zu jagen, damit die Population nicht überhand nehme.
Das wollen auch die Stadtwerke so handhaben. Unter dem Handlauf um den Fußballplatz herum wurde in den vergangenen Tagen ein Zaun gezogen. Weil das Stadion ein befriedeter Bereich ist, darf dort nur mit Ausnahmegenehmigung gejagt werden. „Das Ordnungsamt hat bei der Unteren Jagdbehörde beim Rhein-Erft-Kreis eine Sonderbejagung für den Innenbereich des Stadions beantragt“, erklärt Verwaltungssprecher Willi Pütz. „Sofern diese genehmigt wird, können wir einen Förster mit der Bejagung beauftragen.“
SpVg Hermülheim muss umziehen
Unterdessen hat die Stadionkolonne mit der Instandsetzung begonnen. Nach dem Auffüllen des Bodens sollen große Löcher mit Rollrasen ausgebessert werden, an kleineren Schadstellen wird neu eingesät. Bis der Rasen angewachsen sei, dauere es drei bis vier Wochen, so Bauhofleiter Schmidt.
Für die Fußballer, die im Stadion am kommenden Sonntag (22. September) den 100. Gründungstag der SpVg Hermülheim feiern wollten, dauert das zu lang. Feierstunde und Jubiläumsspiele werden in den Salus-Park an der Sudetenstraße verlegt. Los geht es um 13.30 Uhr.