Jugend musiziert RegionalwettbewerbJunge Talente im musikalischen Wettstreit
Rhein-Erft – Johanna Maud Flügge hat viele Instrumente ausprobiert, bevor sie sich endgültig für das Fagott entschied. „Es hat einen großen Tonumfang, man kann hoch und ganz tief spielen, was ich besonders toll finde“, begründet die Friesheimerin ihre Wahl für das große Holzblasinstrument. Anfangs hat sie ein kleines Fagottino gespielt, inzwischen benutzt sie ein Instrument in Originalgröße, bei dem die Klappen aber enger beieinander liegen.
Am Samstag beteiligte sich die 13-Jährige bereits zum vierten Mal am Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ im Rhein-Erft-Kreis. 118 Teilnehmer hatten sich in diesem Jahr für den musikalischen Wettstreit angemeldet, der in den Kategorien Blasinstrumente solo, Zupfinstrumente solo, Bass Pop, Baglama, Klavier vierhändig, Duo Klavier und ein Streichinstrument sowie „Besondere Ensembles“ in den Musikschulen in Erftstadt, Frechen, Hürth, Bergheim und Brühl ausgetragen wurde.
Aufregung vor Auftritt
Johanna Maud Flügge stellte sich in der Bernd-Alois-Zimmermann-Musikschule in Erftstadt der Jury. Für ihren Auftritt hatte sie mit ihrem Klavierbegleiter Christopher Böhme fleißig geübt. „Da ist es praktisch, dass wir beide in Friesheim wohnen“, so die Schülerin, die auf der Bühne des Konzertsaals selbstbewusst und konzentriert wirkte. Ein elegisches Arioso gelang ihr ebenso gut wie eine flotte Humoreske des Komponisten Julius Weißenborn.
Reichlich Wettbewerbserfahrung hat auch Bileam van Melis, der zum dritten Mal antrat. Mit dem erst neun Jahre alten Pianisten Tobias Köster bildet er ein eingespieltes Duo, das sich bestens versteht. Auch Bileam begeistert sich für die tiefen Töne, die man mit dem Fagott erzeugen hat. Präzise und sauber gelangen ihm beim Vorspiel die „Four Sketches“ von Gordon Jacob.
„Die Polka mag ich am liebsten“, verriet der Elfjährige, der vor dem Auftritt „sehr aufgeregt“ war, wie er zugab. Seine Lehrerin Monika Schumacher aber war vollauf zufrieden und belohnte die beiden Jungtalente mit einem Schokoladenei.
„Der Unterricht hier an der Musikschule ist sehr gut und zielgerichtet“, begeisterte sich Vater Damian van Melis, dessen Söhne Ariel und Elias Trompete und Klarinette lernen. „Dabei sind die Eltern überhaupt nicht musikalisch“, wundert sich van Melis über die begabten Sprösslinge.
Anmeldezahlen gingen zurück
Die Anmeldezahlen für den Wettbewerb lagen hinter denen des Vorjahres. „Das ist möglicherweise auf die zunehmende schulische Belastung der Jugendlichen zurückzuführen“, vermutet Musikschulleiterin Susanne Petersdorff. „Der Wettbewerb wird nie aussterben“, ist sie dennoch sicher, „das ist ein Highlight für die jungen Talente.“
Preisträger-Konzerte
16. Februar, 18 Uhr, Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl, Liblarer Straße 12
21. Februar, 18 Uhr, Josef Metternich-Musikschule der Stadt Hürth, Bonnstraße 109
2. März, 18 Uhr, Bernd-Alois-Zimmermann-Musikschule Erftstadt-Liblar, Gustav-Heinemann-Straße 1a
4. März, 11 Uhr, Musikschule Frechen, Dr. Tusch-Straße 7-9
Das Sonderkonzert des Rhein-Erft-Kreises findet am 25. Februar um 11 Uhr in der Galerie am Schloss in Brühl statt. (sty)
Ein „absolutes Exoten-Instrument“, so der Frechener Musikschulleiter Bernd Golenia, ist der E-Bass. Weil es in Hessen keine Wertungsspiele gab, war Maksymilian Fic eigens aus Bad Soden angereist.
Zunächst hat er Akustik-Gitarre gespielt, vor anderthalb Jahren ist er dann zum Bass gewechselt. „Der drückt sich immer durch, und man kann auch melodische Sachen spielen“, sagte der 18-Jährige, der mit seiner Irokesenfrisur und der zerrissenen Jeans auch optisch dem Klischee des Rockmusikers entspricht.
Vorbild von den Hot Chili Peppers
Zu seinen Vorbildern gehört der Bassist der kalifornischen Rockband Red Hot Chili Peppers. Da wundert es nicht, dass er deren Hit „Dark Necessities“ für sein Vorspiel ausgewählt hatte. Außerdem glänzte er mit der Eigenkomposition „Taurus Serenade“. Melodische und rockige Passagen wechseln sich darin ab, außerdem führte er in dem Stück außergewöhnliche Techniken vor.
Die elf Jahre alte Sophie Friesen aus Hürth nimmt seit zwei Jahren Bass-Unterricht bei Daniel Schmidt. „Sie hat Rhythmusgefühl ohne Ende“, lobt der Musiklehrer, die Hürtherin, die bereits in der Schulband spielt.
Für ihren ersten Auftritt bei „Jugend musiziert“ hatte sie den Beatles-Hit „All my loving“ ausgewählt, den sie auf ihrem knallgrünen Bass spielte.
Alle ersten Preisträger mit Empfehlung zur Weiterleitung nehmen am Landeswettbewerb teil, der vom 9. bis 13. März in Wuppertal stattfindet.