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Kampagne gestartetGaskrise bereitet Rübenbauern in Rhein-Erft Sorgen

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Seit Montag sind auf den rheinischen Feldern, wie hier im Schatten der Sophienhöhe bei Tollhausen, die Rübenroder im Einsatz.

Rhein-Erft-Kreis – Beharrlich zieht der von Johannes Schiffers gesteuerte Rübenroder seine Runden über den Acker. Am Montag startete in Jülich die Rübenkampagne, die bis zum Jahresende abgeschlossen sein soll. Gut eine Woche vor der Zeit startete die Kampagne in der Zuckerfabrik in Jülich. Das liegt aber nicht am Reifeprozess der süßen Knollen, sondern an erwarteten Gas-Engpässen. Denn die Kessel werden mit Gas unter Dampf gehalten.

In Euskirchen, wo bei Pfeifer & Langen (P+L) die Rübenanlieferung wegen erwarteter Mindererträge erst Anfang Oktober beginnt, und Appeldorn (Start am Montag, 26. September) wurde die Verarbeitung auf Schweröl umgestellt. „Im modernen Werk in Jülich ging das nicht, in Euskirchen und Appeldorn konnten wir die Feuerung zurückrüsten“, sagt P+L-Regionalleiter Heinz Leipertz.

Rüben haben Trockenheit gut überstanden

„Wir wollen so schnell wie möglich fertig werden, damit wir in den harten Wintermonaten am Jahresanfang kein Gas mehr benötigen“, sagt Leipertz. Wenn dieser Energieträger schon früher knapp werde, würden Kontingente von Jülich nach Euskirchen umgeleitet.

Denn anders als im Köln-Aachener Raum gebe es um Euskirchen viele Rüben, deren Blattwerk die drei Trockenmonate nicht überstanden habe. Da müsse dann das Blatt auf Kosten des Zuckergehalts neu sprießen. „Ich bin erstaunt, wie gut die Rüben im Revier die Trockenheit überstanden haben“, sagt Leipertz.

Zurzeit liege der Zuckergehalt bei „guten“ 17 Prozent, vor dem Regen seien es laut Proberodungen bis 19 Prozent gewesen. „Der steigt aber wieder“, ist Leipertz zuversichtlich. Der 18-Prozent-Durchschnitt vom Vorjahr „kann aber noch erreicht werden“.

Landwirte erwarten einen durchschnittlichen Ertrag

Zum Start holte Schiffers mit seinem Sechs-Reihen-Roder erfreuliche 90 Tonnen pro Hektar vom Acker. „Das ist aber sehr unterschiedlich, und der Ertrag kann auch schon mal bei nur 40 Tonnen liegen, je nach Regen, der oft nur lokal fiel, oder Bewässerung“, sagt Josef-Albert Rath, Chef des Maschinenrings Neuss-Mönchengladbach-Gillbach. Der Ring ist einer der Lohnunternehmer, die mit Großgeräten die Ernte betreiben. Von 84 Tonnen gehen die Zuckerfabrikanten laut Rath im Durchschnitt aus. Im vergangenen Jahr waren es 91,5 Tonnen.

„Im Schnitt liegt der Ertrag auf guten Böden fünf Prozent über dem langjährigen Mittel, dafür ist der Zuckergehalt etwas niedriger“, sagt Leipertz. In der Voreifel seien es 85 bis 90 Prozent, „dafür ist da der Zuckergehalt höher“.

Es fehlt an Fahrern

Probleme sieht Rath in der Logistik. Die hohen Dieselpreise würden zwar durch die angehobene Transportpauschale, bezahlt von P+L, aufgefangen. „Aber wir haben große Probleme, Fahrer zu bekommen. Zudem sind durch den höheren Mindestlohn die Gehälter um über 20 Prozent gestiegen“, sagt Rath.Landwirte, die mit der Fabrik einen festen Vertrag geschlossen haben, bekommen etwa 40 Euro pro Tonne, „bei Flexverträgen gibt es über 55 Euro“, sagt Rath. „Das sollte die Landwirte bei der Stange halten.“

Bei dem Thema zeichnen sich auf der Stirn von Kreislandwirt Willy Winkelhag Sorgenfalten ab. „Diesel ist teurer, die Düngemittel ebenfalls, unsere Kalkulationen stimmen nicht mehr. Aber das konnte niemand vorhersehen, und Verträge sind einzuhalten.“ Dennoch habe er schon von Kollegen gehört, die erwägen, künftig auf den Rübenanbau zu verzichten und auf Raps umzusteigen. Aber der Rübenanbau, der auf rund einem Viertel der Äcker betrieben werde, „ist für die hiesige Landwirtschaft wichtig“, hält er dagegen.

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Die Lohnunternehmen sind zurzeit von montagmorgens bis samstagabends rund um die Uhr auf Äckern und in Lkw unterwegs. „Wir wollen die Kampagne zügig durchziehen“, sagen Rath und Leipertz übereinstimmend. „Keine Rübe wird draußen bleiben“, versichert Leipertz.