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Karneval und Events in Rhein-ErftPrinzessin infiziert – Erste Feiern werden abgesagt

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Prinzessin Waltraud I. aus Fischenich hat sich mit dem Coronavirus infiziert.

Rhein-Erft-Kreis – Vor dem Hintergrund stark steigender Corona-Fallzahlen stehen viele Veranstaltungen auf der Kippe oder wurden bereits abgesagt. Vielerorts werden die Zugangsregelungen verschärft. Betroffen ist vor allem der Karneval.

Hürth: Zahlreiche Corona-Fälle nach Karnevalsveranstaltungen

Als eine der ersten großen Karnevalsveranstaltungen hat die vierte Welle die „Stippeföttche-Party“ im Bürgerhaus getroffen, mit der die Prinzengarde Rot-Weiß Hürth in die Session startet. Nach mehreren Corona-Fällen sagte der Vorstand die Party kurzfristig ab.

Seit Montagvormittag steht fest, dass auch das für Samstag, 20. November, geplante Gardetreffen der Prinzengarde Blau-Weiß aus Hürth-Gleuel nicht stattfinden wird. In den Reihen der Gleueler Prinzengarde gab es zuletzt eine Handvoll positiver Corona-Tests. Dem Veranstalter ist das Risiko trotz 2G-Regel und einer vorgesehenen Trennung von Tänzern und Publikum zu groß, außerdem fehlten die Leute, um ein strengeres Hygienekonzept umzusetzen. „Wir hätten 22 Tanzgarden auf der Bühne gehabt“, sagt Literat Johannes Klose. „Wenn sich da Tänzerinnen oder Tänzer anstecken und das Virus verteilen, ist der Karneval nicht nur bei uns zu Ende.“

Auch bei anderen Karnevalsvereinen hat es in jüngster Zeit einige Fälle von Infektionen gegeben. Zudem schlug bei vielen Besuchern nach Veranstaltungen die Corona-Warnapp Alarm. In Fischenich ist auch eine Tollität betroffen: Zwei Tage nach ihrer Proklamation testete sich Prinzessin Waltraud I. (Meyer) am Montag vor einer Woche nach „normalen Erkältungssymptomen“ auf Covid-19 – positiv. „Ich habe keine Ahnung, wo ich mich angesteckt habe“, sagt die Karnevalistin von der KG Blau-Weiß Fischenich zerknirscht. „Vor der Proklamation haben wir uns alle getestet. Alle Tests waren negativ.“

Auf die weitere Session blicke sie nun mit „gemischten Gefühlen“, sagt Meyer. „Ich bin doppelt geimpft und habe mich trotzdem angesteckt. Es kann mir ja keiner sagen, ob ich es nicht nochmal bekomme.“ Auf jeden Fall werde sie künftig noch vorsichtiger sein. „So sehr wir uns freuen, dass wir wieder Karneval feiern können, es gibt doch Wichtigeres. Die Gesundheit geht vor.“

Stattfinden wird nach aktuellem Stand die Proklamation des Damen-Dreigestirns der KG Hürther Funken Blau-Weiß am Samstag, 20. November, im Bürgerhaus – allerdings unter strengen Regeln. Besucher müssen geimpft oder genesen sein und sollen einen aktuellen Test vorweisen (2G plus), sagt Prinzessinnenführerin Marita Müller: „Wir wollen auch vor Ort testen.“

Bedburg: „Wir appellieren, dass sich die Besucher freiwillig testen lassen“

Hier stehen am Wochenende gleich zwei große Karnevalsveranstaltungen an: Die Prinzenproklamation am Freitag, 19. November, und die Proklamationsfeier tags darauf. Schon früh hatte die Bedburger Narrenzunft die 2G-Regel für die Feiern im Festzelt ausgerufen.

Noch lieber würde die BNZ die Sicherheit erhöhen. „Wir wollen, dass das Publikum möglichst bedenkenfrei feiern kann“, sagt Vorsitzender Georg Kippels. Aber eine nachträgliche Änderung zur Regeln, etwa durch Einführung einer Testpflicht, sei nicht so einfach durchzusetzen. „Wir appellieren, dass sich die Besucher freiwillig testen lassen.“ Zudem prüfe die BNZ, ob am Festzelt eine Teststation eingerichtet werden könne. „Das ist aber sehr schwierig, weil man dafür noch ein Genehmigungsverfahren durchlaufen muss.“

Brühl: Absage des Weihnachtsmarkts noch kein Thema

Eine Absage des Weihnachtsmarktes sei bislang kein Thema, sagt Frank Pohl, Vorsitzender der Einzelhandelsinteressenvertretung Wepag. Man werde die Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene abwarten. „Eine Verschärfung der Besucherregelung von 3G auf 2G könnte aber ein Thema werden.“ Der Weihnachtsmarkt gilt als der größte im Kreis und soll von Montag, 22. November, bis Heiligabend andauern.

Der Weihnachtsmarkt in Brühl soll stattfinden.

Andreas Granrath, Präsident der Fidele Bröhler Falkenjäger, der größten KG in Brühl, sagt, bislang denke man nicht an Absagen. „Wir haben von Beginn an auf die 2G-Regel gesetzt.“ Bereits am Samstag steigt die Flüstersitzung.

Im Marienhospital setzt man auf Booster-Impfungen für Mitarbeiter, eingeschränkte Besuchszeiten, 3G-Regel sowie FFP2-Maskenpflicht. „Zum aktuellen Zeitpunkt können wir Covid-19-Patienten auf unserer Quarantäne-Station und im Intensivbereich adäquat versorgen“, teilte das Hospital mit.

Erftstadt: Lechenicher Weihnachtsmarkt soll stattfinden

„Bisher gehen wir davon aus, dass der Lechenicher Weihnachtsmarkt stattfindet, wenn auch vielleicht mit strengeren Auflagen“, sagt Andrea Riese von der Aktionsgemeinschaft Handel und Gewerbe (Ahag). Geplant sei unter anderem eine Bahn zum Eisstockschießen. Die Ahag tausche sich eng mit den Vereinen aus.

Auch bei der Lechenicher Narrenzunft denkt man noch nicht daran, die Prunksitzung am Samstag abzusagen. Die Karnevalisten hätten ohnehin mit der 2G-Regel geplant, sagt Präsident Michael Schmalen. In der Stadtverwaltung hat man sich Gedanken gemacht, wie man gefährdete Bevölkerungsgruppen schützen kann. Die drei noch ausstehenden Termine mit dem Impfmobil des Kreises fänden in Seniorenheimen statt.

Pulheim: Nikolausmarkt fällt aus

Die KG Ahl Häre geht davon aus, dass ihre Proklamationssitzung am Samstag, 20. November, im Köster-Saal, stattfindet. Allerdings gilt 2G plus. Die geimpften beziehungsweise genesenen Besucher benötigen einen tagesaktuellen Bürgertest. Es werde eine Teststation aufgebaut, sagt KG-Sprecher Markus Leroy.

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Der für das Wochenende, 4. und 5. Dezember, geplante Nikolausmarkt findet nicht statt. „Bei den stetig steigenden Inzidenzen ist es unverantwortlich, den Nikolausmarkt zu veranstalten“, sagt Helmut Stahl, Vorsitzender der BIG (Brauweiler Interessengemeinschaft der Unternehmer). Das Gelände lasse sich nicht absperren, um die die 2G-Regel sicher umsetzen zu können. „Es tut uns leid, wir haben die Entscheidung schweren Herzens getroffen.“

Wesseling: Kann der Weihnachtsmarkt stattfinden?

Unter welchen Voraussetzung der Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende, 26. bis 28. November, stattfinden wird, den vorwiegend Schulen, Kitas und Vereine organisieren, wird laut Verwaltung im Verlauf der Woche im Krisenstab beraten. Man wolle die Vorgaben von Bund und Land abwarten.

Diese Veranstaltungen im Rhein-Erft-Kreis fallen aus

  1. Der Geschichtsverein Erftstadt hat sich entschieden, den Vortrag von Albert Esser abzusagen. Er wollte am Dienstag, 16. November, in der Volkshochschule in Erftstadt-Liblar zum Thema „Die Erft – Fluch und Segen“ sprechen.
  2. Auch die für Freitag, 19. November, 19.30 Uhr, in der Kirche St. Kilian (Erftstadt-Lechenich) und für Sonntag, 21. November, in der Kirche St. Kunibert (Erftstadt-Gymnich) geplanten Konzerte finden nicht statt.
  3. Das 24-Stunden-Schwimmen der DLRG Bedburg am 27. und 28. November findet ebenfalls nicht statt.
  4. In Brühl fallen die für den 4. und 5. Dezember geplanten Konzerte des Frauenchors aus. Eintrittskarten können bis Ende November in der Buchhandlung Brockmann in Brühl, Uhlstraße 82, zurückgegeben werden. Der Preis wird erstattet.
  5. Die Ortsgemeinschaft Alt-Hürth/Knapsack hat die Kranzniederlegung am Totensonntag,, 21. November, vor dem Kriegerdenkmal in Alt-Hürth und auf dem Friedhof in Knapsack abgesagt.