Wenn sich Politiker mit Demokratiefeinden treffen und ihre Werte nicht vertreten, stört das den Kerpener Ahmet Özdemir.
Autor von <a target="_blank" data-li-document-ref="740911" rel="nofollow" href="https://example.dumont.de/article/740911">„Ali und Anton“</a>Kerpener Politiker fordert mehr Einsatz für Demokratie
Der Kreistagspolitiker Ahmet Özdemir setzt sich für interreligiösen Dialog und kulturellen Austausch ein. Doch beides darf aus Sicht des Grünen nicht zu Lasten von Meinungsfreiheit und Menschenrechten gehen. Ihm sei etwa aufgefallen, dass sich Politiker mehrerer Kreistagsfraktionen während des Fastenmonats Ramadan mit Institutionen getroffen hätten, die zumindest fragwürdige Werte verträten – und zum Teil klar antidemokratisch seien.
„Der interkulturelle und interreligiöse Dialog darf nicht auf Kosten demokratischer Grundwerte geführt werden“, sagt Özdemir. Es müssten deshalb auch kritische Themen angesprochen werden. Der Politiker vertritt die Ansicht: Jeder Verein oder Verband, der sich für interkulturellen Austausch einsetze, solle die Einhaltung der Menschenrechte garantieren.
Auch Demokratiefeinde nicht vom Dialog ausschließen
„Und auch ein offenes Umfeld schaffen, in dem Meinungsfreiheit respektiert und gefördert wird. Das bedeutet, dass unterschiedliche Stimmen gehört und respektiert werden müssen. Ohne Angst vor Repressalien.“ Dennoch hält der Kerpener nichts von der Ausgrenzung antidemokratischer Institutionen. „Wir dürfen solche Institutionen nicht vom Dialog ausschließen, denn das würde sie in ihrer Ansicht nur stärken. Aber wir sollten für das eintreten, was uns wichtig ist.“
Özdemir hatte bereits auf dem Gründungstreffen des Kerpener Bündnisses für Vielfalt, Toleranz und eine wehrhafte Demokratie darauf hingewiesen, dass Demokratiefeindlichkeit und Rechtsradikalismus kein ausschließlich deutsches Problem seien. Auch unter den migrantischen Organisationen im Rhein-Erft-Kreis gebe es welche, die Freiheit und Menschenrechte ablehnten.
Özdemir hofft beim Kampf gegen Demokratiefeindlichkeit auch auf die Moscheevereine. Würden die Moscheevereine Werte wie Frauenrechte und Meinungsfreiheit verinnerlichen, könnten sie einen positiven Beitrag zur Integration und Stärkung der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland leisten. „Das heißt aber auch: Frauen müssen innerhalb der Organisation eine gleichberechtigte Rolle spielen“, erläutert Özdemir.
Der Kerpener Politiker ist aktuell Mitglied der Grünen-Kreistagsfraktion. Früher war Özdemir bei der CDU. Neben seinem politischen Engagement schreibt er die Kinderbuchreihe „Ali und Anton“ und bietet an Schulen Lesungen zu den Themen Demokratieverständnis, Integration und Inklusion an.