Kaum PflegeAbenteuerspielplatz in Kerpen verwildert

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Ein Haufen Grünschnitt unter einem Basketballkorb.

Den Basketballplatz blockiert ein Haufen Grünschnitt.

Eine Kerpenerin kritisiert den Umgang der Stadt mit dem Park und dem Spielplatz an der Pappelstraße. Beide werden ihrer Ansicht nach nicht gepflegt.

Hinter dem Mühlenbachkindergarten, direkt an der Pappelstraße, ist einer der schönsten Orte im Türnicher Wohnpark zu finden. Dort liegen ein kleiner Park und ein Abenteuerspielplatz, die kaum Wünsche offen lassen: Es gibt einen Basketball- und Bolzplatz, eine Grillhütte, dazu einen riesigen Sandkasten, ein Klettergerüst und eine Seilbahn. Aber es gibt auch einen Haken. Beide verwildern - und außerdem scheint die Grünpflege nach halber Arbeit eingestellt worden zu sein.

Seit 50 Jahren wohne sie schon im Wohnpark von Türnich, sagt Marianne Flottrong. „Und von Jahr zu Jahr wird der Zustand des Parks schlechter. Ich möchte das nicht mehr hinnehmen.“ Flottrong stört sich an kniehohen Pflanzen, die überall wuchern. Mülleimer verschwinden teilweise hinter Brennnesseln und auf einer für Insekten angelegten Blühwiese wachsen fast keine Blumen mehr.

Grünschnitt liegt auf dem Basketballplatz

Mehrmals habe sie die Stadt und die lokale Politik auf das Problem aufmerksam gemacht, sagt Flottrong. „Aber getan hat sich bisher wenig.“ Ganz richtig ist das nicht. Allerdings sieht es im Park danach aus, als wären die Arbeiten einfach eingestellt worden.

Ein halb gemähter Bolzplatz.

Die eine Hälfte ist gemäht, die andere nicht: der Bolzplatz an der Pappelstraße.

Auf dem Basketballplatz liegt ein Haufen Grünschnitt, in Bachnähe gefällte Baumstämme. Doch am meisten ärgere sie der Bolzplatz, sagt Flottrong. Die eine Hälfte ist gemäht. Auf der anderen Hälfte wächst das Gras so hoch, dass Kinder kaum über die Pflanzen hinausblicken können. „Früher haben hier Kinder und Jugendliche oft Fußball gespielt. Schade, dass sie den Platz heute nicht mehr nutzen können“, sagt Flottrong. Auch für die Integration der Menschen aus dem Türnicher Wohnpark sei der Bolzplatz mal wichtig gewesen. „Deutsche Kinder und welche mit Migrationshintergrund haben hier zusammen gespielt.“ 

Auf den Wegen im Park sind die Spuren schwerer Fahrzeuge zu sehen.

Auf den Wegen im Park sind die Spuren schwerer Fahrzeuge zu sehen.

Auch ärgert es die Türnicherin, dass die städtischen Mitarbeiter mit schweren Fahrzeugen durch den Park gefahren sind. Die Wege sind teils zerstört, überall sind die Spurrillen der Autos zu sehen. Dabei sind die Wege stellenweise keine zwei Meter breit.

Auch in Sindorf gab es früher Ärger mit der Grünpflege

Der Türnicher Stadtverordnete David Held (BBK) kennt die Situation des Parks. „Ich habe das Gefühl, dass es kein richtiges Pflegeintervall gibt“, sagt Held. „Dabei ist vor allem die Pflege von Spielplätzen wichtig, damit sich die Unfallgefahr für kleine Kinder nicht erhöht.“ Er beobachtete bereits seit drei Jahren, dass der Türnicher Park vernachlässigt werde.

Auf eine Anfrage der Redaktion hat die Stadt bisher nicht reagiert. In einigen Ortsteilen gibt es immer wieder Beschwerden über mangelnde Grünpflege. Neben Türnich ist das etwa in Sindorf der Fall. Bürger klagten zum Beispiel darüber, dass der Spielplatz am Mastenweg zuwuchert. Auch der Sindorfer SPD-Stadtverordnete Branko Appelmann prangerte vergangenes Jahr die Verwahrlosung von Parks, Baumbeeten und Grünstreifen in Sindorf an.

Die Probleme mit dem Abenteuerspielplatz an der Pappelstraße sind übrigens nicht neu. 2006 verfasste Klaus Ripp, damals noch stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, einen Brief an Bürgermeisterin Marlies Sieburg. Die Spielgeräte seien in einem trostlosen Zustand, schrieb Ripp. „Die Doppelseilbahn war gesperrt. Die Rutsche durfte nicht benutzt werden und viele andere Elemente der Kletterkombination waren ebenfalls gesperrt.“ Damals reagierte die Stadt zügig. Kinder konnten die gesperrten Geräte schnell wieder nutzen.

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