Die Bewohner mussten das durch die Explosion stark beschädigte Gebäude in der Nacht räumen. Die Polizei fahndet nach den Tätern.
Explosion in der NachtGeldautomat in Kerpen gesprengt – Täter fliehen ohne Beute
Überall lagen Trümmer: Noch am Morgen prüfte ein Statiker des Technischen Hilfswerks (THW) die Statik des beschädigten Gebäudes. In der Nacht zu Mittwoch hatten unbekannte Täter den Geldautomaten der Kreissparkassenfiliale am Marktplatz gesprengt – und so das Mehrfamilienhaus mit der Bank im Erdgeschoss stark beschädigt.
Die Bewohner der Wohnungen über der Bankfiliale kamen mit einem Schrecken davon.Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Mittwoch (24. Mai) einen Geldautomaten in Kerpen-Türnich gesprengt. Das Gebäude, ein Mehrfamilienhaus mit einer Sparkassen-Filiale im Erdgeschoss, wurde durch die Explosion stark beschädigt.
Das Gebäude sei aber nicht einsturzgefährdet, sagt THW-Einsatzleiter Steffen Schulz. „Die beiden Wohnungen über der Bankfiliale haben nichts abbekommen.“ In der Nacht musste eine Bewohnerin dennoch zunächst ihre Wohnung verlassen. Gegen 4 Uhr durfte die Frau zurückkehren. Die Bewohner der anderen Wohnung waren nicht zu Hause.
16 Mitglieder des THW-Ortsverbandes Bergheim und Statiker aus Bonn-Beuel räumten bis Mittwochnachmittag die Bankfiliale auf und entfernten lose Teile an der Außenfassade. „Der Druck der Explosion ist über die Fenster entwichen. Deswegen sind die Rahmen alle beschädigt“, erläutert Schulz. „Momentan sind wir hauptsächlich mit der Eigentumssicherung beschäftigt.“ Das bedeutet: Das THW verschließt beschädigte Türen und Fenster mit Holzplatten.
Noch in der Nacht fahndete die Polizei nach den Tätern – bisher erfolglos. Laut Polizei wird nach mehreren Tätern gefahndet, die vom Tatort in einem dunklen Audi RS 6 mit Mönchengladbach-Kennzeichen in Richtung L 496 flüchteten. Das habe ein Zeuge gesagt. Die Beamten befragten weitere Anwohner der Straße Am Markt. Viele von ihnen wurden durch den Knall der Explosion geweckt.
Nach Angaben eines Polizeisprechers werten Beamte zurzeit die Videos der Überwachungskameras aus der Bank aus. Erste Ermittlungen haben ergeben, dass die Täter keine Beute gemacht haben. Die Polizei vermutet die Sicherheitsmaßnahmen der Bank als Grund: Die Täter lösten im Vorraum der Filiale den Alarm und die Vernebelungsanlage aus.
Kreissparkasse hatte Filialen nach Sprengung für immer geschlossen
Schon im November vergangenen Jahres hatten zwei Maskierte versucht, die Tür der Bankfiliale aufzuhebeln. Die Polizei fahndete auch damals nach einem dunklen Audi. Ein Anwohner (Name ist der Redaktion bekannt) sagt, dass er in den vergangenen Nächten die Alarmsirene der Bankfiliale gehört habe. „Das ist die letzte Filiale hier. Jetzt muss ich nach Horrem oder sogar bis nach Kerpen fahren, um Geld abzuholen. Das ist eine Frechheit“, sagt er.
Die Filialen in Erftstadt-Gymnich sowie in den Kerpener Stadtteilen Blatzheim und Brüggen sind schon seit dem Frühjahr geschlossen. Die Kreissparkasse begründete den Schritt damals mit dem hohen Risiko, das von den Automatensprengern ausgehe. Das hatten auch Gefährdungsanalysen, die die Bank mit der Polizei des Rhein-Erft-Kreises und dem Landeskriminalamt erstellte, bestätigt. Geldautomaten der Kreissparkasse in Gymnich und Blatzheim sind in der Vergangenheit bereits gesprengt worden.
Wie es mit der Filiale in Türnich-Balkhausen nun weitergeht, ist laut einer Sprecherin der Kreissparkasse Köln noch nicht klar. Vorübergehend können Bürger Geldscheine in einer mobilen Filiale der Kreissparkasse abheben. Sie macht ab kommender Woche Halt in Türnich auf dem Marktplatz. Geöffnet hat sie dienstags von 13.30 bis 16.30 Uhr und donnerstags von 9 bis 11.30 Uhr.
Wollen Kreissparkassenkunden aus Türnich, Balkhausen oder Brüggen in der Zwischenzeit Geld abheben, bleibt ihnen der Weg in die Filialen nach Horrem, Hauptstraße 172, oder nach Kerpen, Stiftsplatz 8.
Hinweise zu der Tat nimmt die Polizei unter 02233/520 oder per E-Mail (poststelle.rhein-erft-kreis@polizei.nrw.de) entgegen. Videos oder Bilddateien von Tat oder Flucht können Zeugen über ein Hinweisportal (https://nrw.hinweisportal.de/) hochladen. Die Dateien werden nur für Ermittlungszwecke genutzt.