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ImmobilieBurg Mödrath soll verkauft werden

Lesezeit 3 Minuten

Die Burg Mödrath ist keine Burg im klassischen Sinne. Die Bevölkerung des Ortes gab dem großen Herrenhaus den Namen.

Kerpen – Wird Burg Mödrath nun verkauft? Herbert Hillebrand, der die Burg seit geraumer Zeit anbietet, ist vorsichtig geworden, wenn angebliche Käufer auftauchen. Kein Wunder, sagt er, „es geht schließlich nicht um ein Einfamilienhaus“. Und das merkt der vermeintliche Interessent schon bei der Nennung des Kaufpreises. 2,85 Millionen Euro soll das Anwesen kosten. Aber dafür gibt es 25 Zimmer auf 1000 Quadratmetern Wohnfläche, umgeben von einem 65 000 Quadratmeter großen Park. Doch das ist längst noch nicht alles.

Das Anwesen am Rande des alten Ortes Mödrath ist keine Burg im eigentlichen Sinne. Das Herrenhaus wurde um 1830 vom damaligen Besitzer der Mödrather Mühle erbaut. Weil das Haus aber im Vergleich zu den Häusern im Ort recht groß geraten war, nannten es die alten Mödrather bald nur noch „die Burg“. Die Mühle und die Burg gehörten zu den ersten Anwesen im alten Landkreis Bergheim, die Anfang des 20. Jahrhunderts mit Elektrizität versorgt wurden. Ab 1928 wurde das Gebäude als Wöchnerinnenstation verwendet.

Der berühmte, 2007 verstorbenen Komponist Karlheinz Stockhausen hat hier das Licht der Welt erblickt. Später diente das Herrenhaus als Kinderheim. Seit 1982 wird das Gebäude wieder als Wohnhaus genutzt. Etwa Mitte des vorigen Jahrzehnts zog Herbert Hillebrand mit seiner Familie dorthin, nachdem der Fernsehmoderator Thomas Gottschalk Schloss Marienfels bei Remagen, zu der Zeit Familiensitz der Hillebrands, erworben hatte. Die Familie siedelte in die Burg Mödrath über, deren Eigentümerin Tochter Katharina ist.

16 Schlafzimmer, 16 Bäder

Hillebrand unterzog Herrenhaus und Nebengebäude damals einer gründlichen Sanierung. Auf den drei Etagen befinden sich heute laut Immobilien-Angebot 16 Schlafzimmer und ebenso viele Bäder. Der Eingangsbereich ist so groß wie eine Zweizimmerwohnung und das Wohnzimmer misst 85 Quadratmeter. Es beherbergt einen offenen Kamin und eine Bibliothek. Küche und Esszimmer umfassen eine Fläche von gut 60 Quadratmetern. Außerdem befindet sich im Erdgeschoss eine Schwimmhalle mit Sauna.

In geringer Entfernung zum Hauptgebäude befindet sich ein Verwaltungskomplex mit 200 Quadratmetern Bürofläche, einer geräumigen Garage für sechs Autos und einer Hausmeisterwohnung. In den weitläufigen Außenanlagen mit dem reichlich alten Baumbestand gibt es zudem einen Reit- und einen Tennisplatz sowie ein Nebengebäude mit fünf Pferdeboxen.

Es gebe derzeit zwei bis drei ernsthafte Interessenten, sagt Hillebrand. „Wir sind in Verhandlungen.“ Womöglich werde die Burg auch nicht verkauft. Denn es seien auch Mietinteressenten im Gespräch, sagt der Vermögensverwalter und Bauunternehmer.

Hillebrand selbst hat Kerpen mit seiner Familie vor rund zwei Jahren verlassen und ist nach Eitorf an der Sieg gezogen. Natürlich in eine Burg, diesmal wieder eine echte. Deren Ursprünge liegen im 13. Jahrhundert, das Hauptgebäude der Burg Welterode im Eiptal stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist weitgehend erhalten.

Die Burg hat eine bewegte Geschichte mit häufig wechselnden Eigentümern. Bis 1938 soll die Burg im Besitz des Grafen Hoensbroech zu Schloss Türnich gewesen sein. Ob Hillebrand dort seinen Lebensabend verbringt, ist aber nicht gewiss. Denn auch Welterode steht zum Verkauf. Wie viel sie kostet, verrät er auf seiner Internetseite nicht. Preis auf Anfrage, heißt es.