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12 Uhr mittagsDas Kerpener Europagymnasium liegt im Dornröschenschlaf

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Wie im Dornröschenschlaf liegt der Schulhof des Europagymnasiums da.

  1. In unserer Sommerserie machen wir Momentaufnahmen in der Region.
  2. Wir besuchen in den Ferien belebte und einsame Orte – und beobachten, was dort geschieht.

Kerpen – Wie das Skelett einer Dinosaurierfamilie in der verlassenen Wüste ragen die leeren Fahrradständer aus Metall auf dem Schulhof des Europagymnasiums in die Höhe. Keine Räder, keine Kinder, keine Jugendlichen, keine Lehrer, kein Lachen, kein Gebrüll. Die Schule, mit rund 2000 Schülerinnen und Schülern eine der größten Deutschlands, liegt im Dornröschenschlaf.

Alle Fenster und Türen sind geschlossen, und auch der weiträumige Schulhof fristet ein verlassenes Dasein. Niemand, der die Tischtennisplatten nutzt, niemand, der auf den zahlreichen Bänken sitzt und erst recht niemand, der zum Meetingpoint am Eingang eilt. Lediglich ein Fahrzeug einer Gebäudetechnikfirma aus Köln steht vor dem Gebäude, die Handwerker sind aber weder zu sehen noch zu hören.

Spuren eines Treffens am Kerpener Gymnasium

Wären da nicht die hohen Temperaturen, der braun gewordene Rasen und der leichte Sommerwind, man würde sich in die trübseligen Zeiten der Lockdowns mit Home Schooling, Abstandsregeln und Ausgangssperre zurückversetzt fühlen.

Doch so ist der Grund für die geruhsame Einöde, die ein Gefühl von Gelassenheit vermittelt, ein guter – Sommerferien! Noch ein paar Tage kein Klausurenstress, keine Hausaufgaben und kein Notendruck, sondern Zeit zum Entspannen. Das eine oder andere Treffen scheint dann doch auch auf dem Hof der Schule stattgefunden zu haben: Auf einer Bank steht ein zurückgelassener Getränkekarton, auf einer Tischtennisplatte eine leere Bierflasche.

Es naht der Schulanfang

Und zahlreiche Zigarettenkippen liegen auf den Treppenstufen am Seiteneingang, die dazugehörige Packung auf dem Rasenstreifen, dessen hoch geschossene Halme schon wie Stroh aus einem Rundballen auf dem Boden liegen.

Und das, obwohl eine fleißige Seele schon die zahlreichen bunt gestalteten Abfalleimer auf dem Hof mit frischen Mülltüten bestückt hat – denn langsam geht es ja wieder in Richtung Schulanfang.

Der dreijährige Jannis staunt über die Größe der Schule

Dies ist wohl auch drei Mädchen bewusst, die mit ihren Rädern die Philipp-Schneider-Straße herunteradeln und einen flüchtigen Blick auf das Schulgebäude werfen: „Bloß schnell weg hier“, sagt eine von ihnen und alle lachen laut.

Nicht ganz so eilig hat es der vierjährige Jannis, der mit seiner Großmutter in Richtung Eisdiele unterwegs ist. Er staunt über das große Gebäude, die vielen Fenster und die große, leere Spielfläche. „Das ist aber nur für Große, später kann ich auch dahin“, weiß der kleine Kerl selbstbewusst. Für die „Großen“ geht es in ein paar Tagen wieder los. In einer Schule, in der Vielfalt und Toleranz nach dem Leitsatz „gemeinsam leben – grenzüberschreitend denken und handeln“ gelebt wird. Mit einem Schuljahr, in dem alle Befürchtungen bezüglich der Pandemie möglichst nicht wahr werden sollen.

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Und in einer Zeit, in der es hoffentlich nicht wieder drastische Einschränkungen für Kinder und Jugendliche geben wird. „Bis später dann“, ruft Jannis und hüpft unbeschwert seiner Großmutter hinterher.