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WeiberfastnachtIn Kerpen tanzen die Clowns im Regen – der Start in den Straßenkarneval in Bildern

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau, die als Lappenclown verkleidet ist.

Mit den Lindenthaler Lappemänner starteten die Kerpener in den Straßenkarneval.

Karneval in Kerpen ist alles andere als einseitig. So haben die Jecken in Buir, Sindorf, Manheim und auf dem Stiftsplatz gefeiert.

Die einen guckten ein bisschen unglücklich aus der Wäsche, andere hatten schwarze Regenjacken statt farbenfroher Kostüme übergestreift. Doch dazwischen: Im Regen tanzende Clowns. Konkurrierende Vereine, die sich verbrüdern. Ausgelassen feiernde Möhnen, die das ganze Jahr auf Weiberfastnacht gewartet haben. Karneval in der Kolpingstadt ist alles andere als einseitig und die wahren Jecken verbindet das eine Ziel: Von Kerpen über Sindorf und Manheim bis nach Buir wollen sie den Höhepunkt der Session feiern.

Schon lange vor 11.11 Uhr sammelten sich die ersten Jecken auf dem Stiftsplatz, um das Dreigestirn zu begrüßen. Das schaffte es gerade noch rechtzeitig auf die Bühne – samt der Stadtspitze, Politikern und dem Vorstand des Festkomitees. Motiviert von der Musik der Lindenthaler Lappemänner begrüßten die Jecken ihre närrischen Herrscher mit einem kräftigen „Kerpen Alaaf“. Kurz danach verabschiedeten sich die Lappemänner schon wieder, sie mussten weiter nach Bergheim. Festkomitee-Präsident Jürgen Mein konnte sich deshalb einen kölschen Seitenhieb nicht verkneifen: „Wat jit et dann do? Berchem es net Kerpen.“

In Sindorf verbrüderten sich die Karnevalsgesellschaften

In Sindorf verbrüdern sich zum Auftakt des Straßenkarnevals traditionell die Roten und die Blauen. Die KG Rötsch mer jett und die KG Fidele Jungen richteten auch dieses Jahr gemeinsam die Feier auf dem Zentralplatz aus – und lockten gleich mehr Kostümierte an als die großen Gesellschaften in der Innenstadt. „Wir versuchen, eine Session zu starten“, sagt Bastian Otten, Vorsitzender der (blauen) Fidelen Jungen. „Weil wir ein eingefleischtes Publikum haben, klappt das auch ganz gut.“ Jörg Steinbach, Präsident der (roten) KG Rötsch mer jett, sah das ähnlich: „Hier hat sich die Fanbase unserer Gesellschaften versammelt.“ Und natürlich feierten auch Gruppen wie die Plattfoßindianer mit, die seit Jahrzehnten im Sindorfer Kinderzug mitgehen.

Auch in Manheim regnete es in Strömen, doch das konnte den Mannemer Möhnen nichts anhaben. Sie waren alle für das schlechte Wetter gut vorbereitet, trugen über ihren kreativ zusammengestellten, farbenfrohen Kostümen durchsichtige Regenumhänge. Selbstgemachter Eierlikör versetzte sie obendrein in beste Stimmung.

Seit 2019 sind Sabine Rübsteck, Dina Rühl und Elke Schoenen im Amt der Obermöhnen und führen junge und jung gebliebene Möhnen unter einem Motto durch das Dorf. Verkleiden darf sich jede so, wie sie mag. Traditionell als „Ahl Möhn“ oder kunterbunt. Das diesjährige Motto lautete: „Wat e Theater – Wat e Jeckespill“ und gemäß dem Motto waren alle drei Obermöhnen als die Marionetten „Bärbelchen, Hänneschen und Speimanes“ kostümiert. Um 11.11 Uhr stimmten die Jecken in der Manheimer Schützenhalle, traditionell im großen Kreis, gemeinsam das Lied „In unserem Veedel“ an.

Danach machten sich an die 100 Möhnen auf ihren Weg durch das Dorf, auf dem die Manheimer sie an vielen Ständen mit Schnaps und Leckereien empfingen. Familien und Freunde erwarteten die Möhnen danach in der Schützenhalle.

Fünf Jahre mussten die Buirer Möhnen improvisieren. Jetzt starteten sie ihren Jeckentreck wieder am Caritas Seniorenheim St. Josef. „Wir knüpfen an unsere Tradition an“, sagt die Obermöhne Markus Frambach.

Für den Jeckentreck konnten Frambach und seine Möhnen einige Neuzugänge gewinnen – inklusive einer vor zwei Jahren gegründete Karnevalsgesellschaft aus Neu-Buirern. Geschminkt wie die Mexikaner am Tag der Toten reihten sich die Los Buironeros perfekt in die dunkel kostümierten Möhnenriege ein.