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Unterschriften gesammeltKerpener fordern Mitspracherecht bei Flüchtlingsunterkunft

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Das Rathaus in Kerpen.

Kerpener Bürger wollen mit einer Unterschriftenliste den Bürgermeister überzeugen.

Mit einer Petition wehren sich Bürger gegen den Bau einer Flüchtlingsunterkunft in Kerpen. Sie fordern, dass sie an anderer Stelle errichtet wird.

Eine Bürgerinitiative hat mehr als 900 Unterschriften gegen den Bau einer Zentralen Flüchtlingsunterbringungseinrichtung (ZUE) an der Humboldtstraße gesammelt. Die Unterschriftenliste wollen Vertreter der Initiative am Dienstag, 27. August, an Bürgermeister Dieter Spürck (CDU) übergeben.

„Wir möchten als Bürger der Stadt Kerpen gerne beteiligt werden“, sagt Jochen Noack, Sprecher der Initiative. Die Voraussetzungen für die Unterkunft würden falsch eingeschätzt. „Die ZUE liegt mitten im Lebensbereich der Bürger. Zwischen Wohnbereich, Tennisplatz und Kleingartenanlage, Hotel, Berufsförderungswerk, Friedhof und neuem Gymnasium.“ Außerdem sei das Gebiet Teil des städtischen Entwicklungskonzepts ISEK.

Die Bezirksregierung Köln ist für die Unterkunft verantwortlich

Er erwarte „größeres Problempotenzial“ wie bei ähnlichen Unterkünften im Land. Welche das sind, ließ Noack offen. Probleme gab es in den vergangenen Monaten etwa in Mülheim-Raadt, Soest und Rheine. Anwohner – teilweise auch die ZUE-Bewohner selbst – klagten über Kriminalität, Drogenmissbrauch oder Gewalt.

Die Bürger seien aber nicht grundsätzlich gegen eine ZUE, sagt Noack. „Nur möchten wir an der Planung beteiligt und informiert werden.“ Mehrmals hatten Bürger in Rats- und Ausschusssitzungen versucht, Einfluss zu nehmen. Sie führten unter anderem Gefahren für Kinder oder bauliche Gründe ins Feld. Teilweise stellten sie die gleichen Fragen erneut in anderen Sitzungen.

Die Antwort der Verwaltungsspitze um Bürgermeister Spürck und den Technischen Beigeordneten Thomas Marner blieb ebenfalls gleich: Die Bezirksregierung Köln sei für die Unterkunft verantwortlich, die Stadt habe auf vieles keinen Einfluss. Wie Marner schon im Juni mitteilte, will die Bezirksregierung die Bürger zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Informationsveranstaltung einladen. Dort könnten auch Fragen gestellt werden.

Die in Kerpen geplante ZUE für 700 Menschen wäre die erste Landesunterkunft im Rhein-Erft-Kreis. In den Nachbarkreisen hingegen ist es üblich, Asylbewerber in Landesunterkünften zu versorgen. Jeweils zwei Unterbringungseinrichtungen gibt es in den Kreisen Düren, Euskirchen und Rhein-Sieg. In der Dürener Unterkunft können sogar 800 Menschen untergebracht werden.