Kerpener protestierenBürgerinitiative will das geplante Industriegebiet nicht
Kerpen – In der Kerpener Bevölkerung regt sich großer Widerstand gegen das geplante Industriegebiet Kerpen-Süd. Wie berichtet hatte der Ausschuss für Stadtplanung und Verkehr im August mit großer Mehrheit in einer Sondersitzung beschlossen, im Regionalplanverfahren des Rhein-Erft-Kreises einen Änderungsantrag einzubringen, der darauf abzielt, die Wiesen und Ackerflächen im Kerpener Süden in eine Transformationsfläche zu verwandeln. Dies würde es erlauben, dort später über einen neuen Flächennutzungs- und Bebauungsplan ein Industrie- und Gewerbegebiet zu errichten.
Es geht um ein sehr großes Gebiet, das am südlichen Ortsausgang von Kerpen Richtung Gymnich rechts und links der Landstraße 162 liegt. Es beginnt an Sportplatz und Grillhütte und zieht sich dann bis zur Dürener Straße hin. Zurzeit sind dort Felder zu sehen. Viele Anwohner nutzen das Gebiet für Spaziergänge mit und ohne Hunde.
Grüne und BUND sind auch dagegen
Die Grünen haben sich bereits dagegen ausgesprochen, der BUND ebenfalls. Um die Pläne der Stadt zu verhindern, hat sich in der vergangenen Woche zudem eine Bürgerinitiative gegründet. Das teilte Mitgründerin Birgit Ackermann-Nothhelfer mit. Es ist die „Bürgerinitiative gegen ein Industriegebiet Kerpen-Süd“: „Ziel ist es, durch eine Unterschriftenaktion dem Regionalrat zu zeigen, dass die Kerpener Bürger und Bürgerinnen eine solche Entwicklung nicht unterstützen.“
Anwohner Thomas Meyer von der Initiative schrecken die gewaltigen Ausmaße des Gewerbe- und Industriegebietes ab: „Es geht von der Autobahn 61 bis fast zum Lindenkreuz. Das sind fast zwei Kilometer Breite.“Auf dem Bauernmarkt am Sonntag konnten zum Auftakt der Arbeit der Initiative bereits mehrere Hundert Unterschriften gegen das geplante Projekt gesammelt werden, teilte die Initiative mit. Birgit Ackermann-Nothhelfer sagt: „Die Frei- und Agrarflächen im Süden der Stadt dienen nicht nur der Naherholung, sondern gewährleisten auch die Belüftung der Stadt. Drüber hinaus handelt es sich um fruchtbarstes Ackerland, auf das wir in diesen Zeiten nicht verzichten können.“
Initiative: Für Gewerbegebiete gibt es geeignetere Flächen
Sollten die Stadt wirklich neue Gewerbegebiete benötigen, gebe es besser geeignete Flächen. „Mit dem Braunkohleausstieg hat die Region jede Menge Fläche, die bereits bebaut war und jetzt nicht abgebaggert werden wird. Wir müssen keine unberührten Böden vernichten“, sagt auch Nicole Beyer-Watroba, die im Kerpen Süden aufgewachsen ist und dort lebt.„Die Anwohner können zusätzlich zur Autobahn, zum Fluglärm aus Nörvenich nicht noch eine Lärmquelle im Kerpener Süden verkraften“, sagt Ackermann-Nothhelfer.
Die beiden Frauen rufen auch dazu auf, sich einer Facebookgruppe anzuschließen. Dort würden die weiteren Aktionen zu diesem geplanten Industriegebiet koordiniert und die Unterschriftenliste stehe zum Download bereit.
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Erika Effertz spricht noch einen anderen Punkt an: „Bevor wir so eine große Gewerbe- und Industriefläche bebauen, benötigt die Stadt doch erst einmal eine umfassende und seriöse Leerstands und Bedarfsanalyse.“ Auch den Einwand von Tamer Kandemir von der FDP, eine Realisierung des Industriegebietes liege noch in weiter Ferne, weisen die Mitglieder der Initiative zurück. Effertz dazu: „Da ist von sieben bis zehn Jahren die Rede. Das Industriegebiet ist eher fertig, als das neue Gymnasium.“