Goldene Hochzeit feiern heute Michael (74) und Eleonore (73) Rüll und blicken auf ein arbeitsreiches Leben zurück. Beide kamen mit ihren Familien Anfang der 60er-Jahre als Spätaussiedler nach Deutschland, er aus Jugoslawien, sie aus Oberschlesien.

Nachdem sie sich aus den Augen verloren hatten: Wiedersehen in Köln

Die Familien lernten sich 1963 in Übergangswohnungen in Köln kennen, doch man verlor sich schnell wieder aus den Augen. Michael und Eleonore besuchten getrennt die Förderschulen für Spätaussiedler in Lennestadt und Paderborn.

Am 1. Mai 1972 trafen sich beide auf der Hohe Straße in Köln wieder. Der damals 23-Jährige kam aus einem Kino, als ihm eine ausgelassene Clique auffiel, mittendrin entdeckte er die 22-jährige Eleonore. Er sprach sie an, sie fiel ihm um den Hals. Von da an trafen sie sich regelmäßig.

„Ich habe sie in das Leben eingeführt“, schmunzelte er. Er arbeitete zu der Zeit als Erzieher in Wuppertal, Eleonore wollte ihre Ausbildung an der Sekretärinnenschule in Baden-Baden absolvieren. Michael meinte, dass man doch erst heiraten solle. Das taten sie am 8. März 1973 und bezogen eine Dreizimmerwohnung in Köln-Stammheim.

Nach seinem Sozialarbeitsstudium arbeitete der Ehemann beim VdK in Köln, seine Frau als Sekretärin bei Vorwerk und AEG. 1981 und 1983 wurden die Töchter Nadja und Julia geboren. Die Familie bezog 1986 ein eigenes Haus in Manheim und siedelte 2014 um nach Manheim-neu.

Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete sie als Sachbearbeiterin bei der katholischen Kirche in Köln, er beim VdK in Bergheim. Glücklich sind darüber, dass auch ihre beiden Töchter mit ihren Partnern und den zwei Enkeln in der Nähe wohnen. „Wir haben beide viel geschafft und viel gearbeitet“, sagt Eleonore Rüll, und ihr Mann Michael fügt hinzu: „Ich habe eine ganz tolle Frau bekommen, wie sechs Richtige im Lotto!“