KerpenFoto, Fingerabdrücke und Unterschrift – alles in einem Automaten
Kerpen – Auf dem Weg zur digitalen Bürgerverwaltung ist die Stadt ein Stück weitergekommen. Als bislang einzige Kommune im Umkreis können Bürger, die Ausweise beantragen, die dafür notwendigen Daten – unter anderem auch Unterschriften, biometrische Fotos und im Falle eines Reisepasses auch Fingerabdrücke – selbstständig abgeben und auf die Antragsunterlagen „einpflegen“. Der Fotoautomat im Foyer des Rathauses ist dafür gegen einen fast gleich aussehenden Automaten des Unternehmens Fotofix ausgetauscht worden, der die Bezeichnung Biometric Booth trägt.
Dort können die Bürger sich nicht nur für die Ausweise ablichten lassen, sondern mit Hilfe eines automatischen Leitfadens auch gleich persönliche Daten eintragen sowie Fingerabdrücke und Unterschriften abgeben. Die Daten werden dann ans Bürgerbüro und an die Bundesdruckerei für die Herstellung der Ausweise weitergeleitet.
„Über die Kamera wird das biometrische Foto erstellt, danach folgen die Abgabe der Fingerabdrücke mittels eines Scanners und die notwendige Unterschrift über ein Unterschriftspad“, erläutert die Stadtverwaltung. Die Abgabe der persönlichen Daten erfolge in einem zertifizierten Verfahren nach strengen Richtlinien des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik. Die Zugehörigkeit der Fingerabdrücke zu der jeweiligen Person werde durch die Abgabe eines weiteren einzelnen Fingerabdruckes im Bürgerbüro und deren Vergleich sichergestellt. Letztendlich, sagt Ferdi Schrick, Leiter des Bürgerbüros, werde so Personaleinsatz eingespart.
Bei einem Selbstversuch zeigte sich, dass die Maschine funktioniert, auch wenn man bei den Fingerabdrücke eine ganze Reihe von Versuchen unternehmen musste, bevor ein für den Automaten akzeptables Ergebnis herauskam. Auch die Abgabe der Unterschrift ist verbesserungsbedürftig, weil die auf einem Pad geleistete Unterschriften Lücken haben können.
„Jüngere kommen mit dem Automaten besser zurecht als ältere Bürger“, räumt Schrick ein. Das Ganze sei noch in einer Testphase, die Stadt arbeite an Verbesserungen. Zudem könnten die Bürger für die Abgabe ihrer Daten auch weiterhin gleich ins Bürgerbüro kommen und sich dort helfen lassen.
Die Stadt war auf der Photokina in Köln auf den Biometric Booth aufmerksam geworden. Seit Mai steht der Automat im Rathaus, er ist aber erst jetzt einsetzbar. „Wir haben mehrere Monate gebraucht, um ihn so zu konfigurieren, dass er richtig arbeitet“, erläutert André Hess, Referent von Bürgermeister Dieter Spürck. Dieser erhoffe sich durch eine zunehmende Digitalisierung und Automatisierung schnellere Beantragungsprozesse und kürzere Wartezeiten für die Bürgerinnen und Bürger.