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Historisches Testament aufgetauchtGeheimnis um Anstelburg in Buir endlich gelüftet

Lesezeit 3 Minuten
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In Kerpen-Buir ist das Testament der Josina von Anstel aufgetaucht. Es stammt aus dem Jahr 1731.

  1. Die Geschichte um das Herrenhaus der Anstelburg in Buir blieb lange ein Geheimnis.
  2. Nun ist jedoch ein historisches Testament aufgetaucht.
  3. Dieses verrät viel über die Geschichte der Burg.

Kerpen-Buir – Die Anstelburg in Buir gibt es noch heute. Aktuell ist eine Rehaklinik für Pferde dort untergebracht. Nun ist ein historisches Dokument aufgetaucht, das nicht nur Licht in die Geschichte des Herrenhauses bringt, sondern auch in die Geschichte des Ortes Buir. Kurt Jöntgen vom Buirer Heimatarchiv ist eine große Anzahl historischer Schriften zugespielt worden. Laut Jöntgen befinden sich auch Kaufverträge darunter. Der Schatz unter den Papieren ist nach Meinung des Buirer Geschichtsforschers das 30 Seiten starke Testament der Josina Maria von Anstel.

Die wohlhabende Witwe hatte 1728 dem Heiligen Josef eine Stiftung eingerichtet. Zu der Stiftung gehörte auch ein Haus am Schulplatz 9, das es heute noch gibt. Kaplan Leonhard Schmitz hatte dazu aus seinem Vermögen ebenfalls beigetragen. Es wurde als Wohnhaus mit Garten für den Vikar gebaut. Die Maueranker zeigen noch das Baujahr 1731, was sich auch zweimal in einem Chronogramm über der Tür finden lässt.

„Das zu lesen, war manchmal eine Qual“

Jöntgen vermutet, dass die Stiftung St. Josef ihren Namen weitergegeben hat an das Kloster St. Josef, an das ehemalige Krankenhaus St. Josef in Buir und schließlich auch an das Altenheim St. Josef, das bis vor wenigen Jahren noch in Betrieb war.

Die Vikarie wurde 1865 für 1000 Reichstaler an die Gemeinde verkauft und diente als Bürgermeisteramt. Heute ist sie in Privatbesitz. Derzeit dient das Gebäude nach Informationen von Jöntgen als Lagerraum.

Die Anstelburg in Buir auf einer Zeichnung aus dem Jahr 1867, das Kreuz ist in den 1960er-Jahren versetzt worden.

Jöntgen hat das 30-seitige handgeschriebene Testament von einem ehemaligen Archivleiter ins heutige Deutsch übertragen lassen. „Das zu lesen, war manchmal eine Qual“, berichtet der 70-Jährige. „Die Formulierungen sind umständlich, wiederholen sich auch mitunter und sind teilweise schwer verständlich.“

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Detailliert beschreibt die gottesfürchtige Stifterin darin, wie sie sich ihr Erbe vorstellt. „Sie hat zum Beispiel festgelegt, dass jede Woche mehrere Messen für sie gelesen werden sollen“, berichtet Jöntgen. „Dazu hat sie aber auch noch verfügt, dass für die Armen, die an der Messe teilnehmen, Brot gebacken werden soll. Für Kranke, die es nicht schafften, zur Kirche zu kommen, sollte ebenfalls eine Speisung eingerichtet werden.“

Ein historisches Foto von 1890 zeigt die Anstelburg, als sie noch von einem Wassergraben umgeben war.

Die vier Messen unter der Woche und eine am Wochenende sollten jeweils zum Seelenheil der Stifterin, ihrer Eltern, Brüder und ihres Ehemanns gelesen werden.

1697 hatte Josina Maria von Anstel Johann Mathias von Inden geheiratet. Sie trat auch davor schon als Stifterin in Erscheinung, etwa indem sie den Kirchturm der damaligen Kirche mitfinanzierte. Außerdem war Josina von Anstel Stifterin „aller hiesigen Armenfonds“, wie Jöntgen einer Quelle entnommen hat. Ihre letzte Ruhestätte fand die Buirer Wohltäterin nach Informationen von Jöntgen schließlich im Familiengrab in der alten Buirer Kirche gleich neben dem Altar.