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Kölner UmlandInvestoren wollen im Kerpener Süden ein neues Wohnviertel errichten

Lesezeit 3 Minuten
Der Feldweg Vinger Weg, dahinter eine Wiese.

An der Straße Vinger Weg soll demnächst ein Baugebiet entstehen.

Zwischen Vinger Weg und Drieschweg in Kerpen will ein Projektentwickler bauen. Im neuen Viertel soll der Fokus auf guter Nachbarschaft liegen.

Nachhaltigkeit ist aktuell eines der häufigsten Marketingschlagworte, wenn Projektentwickler Baugebiete umsetzen oder verkaufen wollen. Das Büro TerraD hat in Kerpen ein anderes Schlagwort genutzt, um Verwaltung und Politik von einem Baugebiet im Kerpener Süden zu überzeugen. TerraD setzt auf das Gemeinschaftsgefühl in einem geplanten Baugebiet zwischen Vinger Weg und Drieschweg.

„Wir halten es für notwendig, dass wir uns in diesem Quartier gemeinschaftswohlorientiert aufstellen“, sagte Jochen Füge von TerraD den Mitgliedern des Planungsausschusses. Eine Konzeptskizze des Projektentwicklers zeigt Naschgarten, Gewächshäuser und Gärten, die Nachbarn gemeinsam nutzen können. Inmitten der Häuserblocks sind sogenannte „Teilerhöfe“ geplant – kleine Plätze, auf denen die Bewohner des Viertels miteinander in Kontakt kommen können.

Die Straßen im neuen Viertel sollen mehr Aufenthalts- als Parkraum sein

Auch die Straßen im Viertel hat das Team des Projektentwicklers entsprechend konzipiert. Widme man Straßen zu sehr dem ruhenden Verkehr, also parkenden Autos, gehe das zu Lasten der Aufenthaltsqualität, erläuterte Füge. „Es soll mehr Nachbarschaft, mehr Gemeinschaftsgefühl entstehen. Das geht nur, wenn der Straßenraum mehr Aufenthalts- als Parkraum ist.“ Autos will Füge dementsprechend in einer Quartiersgarage unterbringen, die gleichzeitig „Wärme- und Energiezentrale“ sein soll. Was genau TerraD darunter versteht, ließ Füge offen.

Wann die Arbeiten am neuen Baugebiet beginnen, ist unklar. TerraD hat sich schon jetzt Grundstücke am Vinger Weges gesichert. „Wir könnten jederzeit starten“, sagte TerraD-Geschäftsführer Tobias Kaimer im Ausschuss. Doch bevor es losgeht, gibt es aus Sicht der Stadt noch einige Punkte zu klären. In einer Vorlage der Verwaltung heißt es: Der Bürgermeister empfehle, zunächst mit den Projektentwicklern über das Handlungsprogramm Sozialgerechtes Bodenmanagement Kerpen zu sprechen.

CDU-Ortsvorsteher will Anwohner in Pläne einbinden

Ziel des Programms ist es etwa, „preiswertes und bezahlbares Wohnbauland für alle Kreise der Bevölkerung“ zu schaffen. In dieser Hinsicht kommt TerraD der Stadt entgegen: Rund ein Drittel der entstehenden Wohnungen sind geförderter Wohnraum. Nördlich des geplanten Baugebietes soll zudem ein viergruppiger Kindergarten entstehen. Das hat aus Sicht von Kaimer einen weiteren Vorteil für die Stadt: „Er könnte bestehende Versorgungsengpässe aus Kerpen mitaufnehmen.“

Der SPD geht das allerdings nicht weit genug. Die SPD-Stadtverordnete Cornelia Ellerhold forderte, dass in der Nähe eine weitere Grundschule entstehe. Die nächste sei nördlich der Hahnenstraße und zu weit entfernt. Aus Sicht von Kerpens Stadtplaner Jörg Mackeprang ist eine weitere Schule aber nicht nötig.

Ortsvorsteher Klaus Simmat (CDU) war mit den Plänen zufrieden, riet aber dazu, die Perspektive der Anwohner im Umland zu berücksichtigen. Auch solle geprüft werden, wie Regenwasser aus dem künftigen Baugebiet abfließen könne.

Deutliche Kritik kam von den Grünen. Das Gebiet liege in einem Überschwemmungsgebiet, sagte Fraktionsvorsitzender Peter Abels. Die drei Grünen-Ausschussmitglieder stimmten deshalb gegen die Pläne. Laut Mackeprang liegt das Baugebiet nicht in einem Hochwassergebiet, das als „HQ extrem“ eingestuft wird. Ein Blick auf die Hochwasserkarte des Landes Nordrhein-Westfalen bestätigt das. Die Grundstücke zwischen Vinger Weg und Drieschweg liegen südlich der Risikogebiete.