Die Hühner auf dem betroffenen Hof leiden nach Angaben des Betreibers seit Monaten unter massiven Greifvogel-Attacken
Nach Greifvogel-AttackenKerpener Landwirt erklärt Situation

Ein Huhn in der Habichtfalle.
Copyright: Komitee gegen Vogelmord
Am Mittwoch meldeten sich Tierschützer des „Komitees gegen Vogelmord“ in der Redaktion, weil sie ein Huhn in einer Habichtfalle auf dem Gelände eines Hühnerhofs fanden. Nun meldete sich der Landwirt zu Wort, der die Falle nach eigenen Angaben aufgestellt hatte: „Ich habe einen Fehler gemacht, möchte aber klarstellen, dass ich kein Tierquäler bin“, sagte der Betreiber, der anonym bleiben möchte, gegenüber unserer Zeitung.
Er hält nach eigenen Angaben Hühner in Mobilställen unter freiem Himmel. „Seit November haben wir extreme Probleme mit Habichtangriffen. Wir verlieren täglich ein bis zwei Hennen, insgesamt etwa 60 bis 70 Tiere“, erklärte er: „So ein Angriff ist einfach nur grausam. Habichte picken ihrer Beute bei lebendigem Leibe die Eingeweide heraus. Wir wussten uns nicht mehr zu helfen.“
Andere Methoden zur Habicht-Abwehr habe die Familie bereits probiert: Netze, flackernde CDs und zuletzt Ziegen und Schafe, die die Hühner verteidigen. „Das hat auch jahrelang funktioniert. Bis zum vergangenen November“, erklärte der Landwirt. Auch betonte er, dass die Lockvögel nur für zwei bis drei Stunden in dem Käfig gesessen hätten. „Wir haben nur Tiere ausgewählt, die schon gefressen und getrunken haben“, erläuterte er. Die Falle habe er legal erworben.
Dass selbst Lebendfallen in Deutschland verboten seien, habe er nicht gewusst. „Ich wollte dem Habicht nichts tun, sondern ihn weiter weg wieder aussetzen“, beteuerte er. Er räumte ein, dass es für das Huhn womöglich mit Stress verbunden sei, als Lockvogel zu dienen. „Sobald der Habicht gefangen ist, öffnet sich die Tür für das Huhn aber automatisch. Und das Ganze ist immer noch besser, als vom Habicht gefressen zu werden“, sagte er. Der Vorfall sorgte auch unter anderen Landwirten für Furore. Severin von Hoensbroech, ebenfalls Hühnerhalter und Betreiber von Schloss Türnich, äußerte sich kritisch auf Facebook: „Da gibt es jemanden, der mit einer tollen Mobilstallhaltung artgerecht Hühner hält und verzweifelt das Beste tut, um seine Hühner zu schützen (da sind auch Schafe im Gehege) – und der bekommt dann so einen Shitstorm.
Das ist einfach unangemessen und nicht fair.“ Auch die Polizei hat den Fall mittlerweile bestätigt. Die Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz dauern an.