Nach kontroversen DiskussionenKerpener Stadtrat entscheidet über Hahnenpassage
Kerpen – Der von dem Unternehmen Lidl geplanten Umbau der Hahnenpassage wird sehr wahrscheinlich stattfinden.
Der Stadtrat stimmte nun gegen die Stimmen der Grünen für die Einleitung eines entsprechenden Bebauungsplanverfahrens. Es sieht den Abbruch des bisherigen Lidl-Marktes und des vorderen Teiles der Hahnenpassage vor. An der Stelle soll nun ein moderner, eingeschossiger Lidl-Markt entstehen. In dem Gebäude soll auch die Eisdiele an der Hahnenstraße wieder einen Platz haben.
Seit Monaten schon wird über die Planungen kontrovers diskutiert: Kritikpunkt ist insbesondere die eingeschossige Bauweise des neuen Marktes. Städtebaulich ansehnlicher wäre ein mehrgeschossiges Gebäude, das in der ersten Etage zum Beispiel auch Wohnungen bieten würde, meinen Kritiker. Das wiederum hatten Vertreter des Unternehmens Lidl immer wieder abgelehnt.
Grüne Kerpen nennen Lidl „Lagerhalle“
CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Ripp sprach im Stadtrat von einer „wegweisenden Entscheidung“. Man müsse die „letzte Chance“ nutzen, um einen modernen Lebensmittelmarkt im Ortskern zu bekommen. „Die Innenstadt braucht so eine Frequentierung.“ Die Wohnungsfrage sei in diesem Fall nicht so entscheidend. Es werde ein „ansehnliches Gebäude“ entstehen. Zudem werde auch der Parkplatz neu gestaltet und zur Kölner Straße hin geöffnet.
Der grüne Stadtverordnete Udo Tronke bezeichnete dagegen das von Lidl geplante Gebäude als „Lagerhalle“, die im Falle ihrer Verwirklichung für die nächsten Jahrzehnte das Stadtbild Kerpens verunstalten werde. Dies dürfe die Stadt nicht zulassen.
SPD-Antrag in geheimer Abstimmung abgelehnt
Die SPD teilte diese Bedenken. SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Lipp verwies auf den neuen Rewe-Markt in Brüggen, über dem ebenfalls Wohnungen gebaut worden seien. Er stellte den Antrag, den vorliegenden Bebauungsplan um die Forderung nach mindestens einem Geschoss Wohnungsbau zu ergänzen. Doch dieser Antrag wurde in geheimer Abstimmung äußerst knapp abgelehnt.
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So kam es zu einer zweiten Abstimmung über den Bebauungsplan ohne Wohnungen, dem dann, bis auf eine Vertreterin, auch die SPD sowie die kleineren Fraktionen zustimmten: Oliver Niederjohann (FDP) betonte, man dürfe die Sache nicht weiter hinauszögern. David Held (BBK) bezeichnete die Lidl-Pläne als „alternativlos“, Sascha Hümmer (AfD) warnte vor „unrealistischen Forderungen“ an Lidl. Nur die Grünen blieben bei ihrer Ablehnung.