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TestphaseRathaus Kerpen hat bald einen Verpflegungsautomaten

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt eine Person, die den Touchscreen eines Snackautomaten bedient.

Die REVG haben mit einem Snackautomaten gute Erfahrungen gemacht.

Einer kreativen Lösung für die fehlende Cafeteria im Rathaus stimmten die Kerpener Stadtratsmitglieder jüngst zu.

Ende Januar/Anfang Februar wird das Unternehmen Frydge zunächst für eine Testphase von zwei Monaten im Rathaus Kerpen einen Verpflegungsautomaten aufstellen. Dem hat der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt in seiner jüngsten Sitzung einstimmig bei einer Enthaltung zugestimmt. Sollte die Probezeit erfolgreich verlaufen, wird die Stadt mit Frydge einen Full-Service-Vertrag über vier Jahre abschließen.

Die jährlichen Kosten hierfür belaufen sich auf 8000 Euro bzw. 8500 Euro ab 2026. Denn allein aus den Einnahmen durch den Verkauf der Gerichte trägt sich das Aufstellen solcher Automaten nicht. Selbst Snackautomaten würden mittlerweile nicht mehr kostenlos aufgestellt, erläutert Reinhard Jung, Amtsleiter Organisation, Zentrale Dienste und Stadtarchiv.

Kerpen: Automat ist wie eine Mini-Kantine nutzbar

Im Gegensatz zu letzteren Automaten, die überwiegend mit Süßigkeiten und Getränken bestückt sind, ist der Verpflegungsautomat wie eine Art Mini-Kantine konzipiert. Er bietet vollwertige Mahlzeiten genauso an wie Salate, kleine Gerichte, Snacks und Getränke. „Es gibt zum Beispiel klassische Hausmannskost wie Sauerkraut mit Kassler und Püree genauso wie asiatische Gerichte, vegetarische und vegane Speisen“, erläutert Jung. Frydge wirbt auf seiner Homepage damit, dass es Produkte von lokalen Partnern aus der Region verarbeitet.

Der Automat wird im Erdgeschoss des Rathauses aufgestellt, wo bis Anfang 2023 die Speisen-Ausgabe der Cafeteria war – sie wurde aufgegeben. Der Automat erhitzt die Produkte nicht selbst. Der Automatenaufsteller stellt hierfür eine Mikrowelle zur Verfügung. Auch Bürgerinnen und Bürgern steht das Angebot offen. Bezahlt werden kann per App oder mit Karte.

Mindestumsatz von 50 Euro wird erwartet

Die „Minikantine“ ist auch eine Antwort auf zwei gesellschaftliche Herausforderungen: nachhaltige, gesunde Ernährung sowie Personalgewinnung und -bindung. „Wir wollen den Kolleginnen und Kollegen Speisen anbieten, die deutlich über Fast Food-Niveau liegen“, erläutert Reinhard Jung, der dabei die Pizzadienste vor Augen hat, die um die Mittagszeit das Kerpener Rathaus ansteuern. Deshalb erwartet er, dass zumindest jeden zweiten Tag ein Service-Mitarbeiter von Frydge den Automaten betreut. Schließlich sollen die Salate frisch sein.

Von den 1200 Beschäftigten der Stadt arbeiten zirka 400 bis 500 im Rathaus und dessen unmittelbarem Umfeld, kommen also als potenzielle Nutzer des Automaten infrage. Sowohl der Arbeitgeber als auch der Personalrat werden für das neue Angebot die Werbetrommel rühren, verspricht Jung. Schließlich soll die Testphase erfolgreich verlaufen, wobei die Hürden niedrig sind: Ein Mindestumsatz von 50 Euro täglich wird erwartet.

Erfahrung mit einem solchen Snackautomaten hat bereits die Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) gesammelt. Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin wird er gut angenommen, die Speisen seien schmackhaft und frisch. Laut Belegschaft seien die Preise zu hoch, um sich täglich hierüber zu verpflegen. Statt zum Schokoriegel und der Cola für zwischendurch griffen nun aber immer mehr Kolleginnen und Kollegen zu den gesunden Alternativen.