25 regionale AusstellerScharfe Chilis und schöne Steine beim Handwerksmarkt in Kerpen
Kerpen – Sich mal so richtig die Zunge verbrennen, ganz tief in die versteinerte Erdgeschichte eintauchen oder eine plötzlich wieder moderne alte Textilknüpftechnik neu entdecken – all dies und einiges mehr war möglich beim Kerpener Kunsthandwerksmarkt, bei dem die städtische Kulturabteilung mit Birgit Immisch und Alexandra Krüll an der Spitze das Rathausfoyer am Wochenende bereits zum 39. Mal in einen Hort für die schönen Dinge des Lebens verwandelte.
25 regionale Aussteller im Foyer des Kerpener Rathauses
25 regionale Ausstellerinnen und Aussteller breiteten handgemachte Spezialitäten in großer Vielfalt und beachtlicher Qualität aus. Die Palette reichte von Weihnachtsschmuck, bildender Kunst und Naturkosmetik bis hin zu individueller Gartendekoration, Holzarbeiten und kulinarischen Leckereien, die man gerne auch probieren durfte.
Zumindest am Stand von Alex und Anna Porschen war dabei allerdings äußerste Vorsicht angeraten. Das Paar aus Nörvenich hat sich nämlich unter anderem auf den Bio-Anbau und die Verarbeitung von Chili-Pflanzen aus aller Welt spezialisiert. Dass es beispielsweise vom Pesto aus Fatalii-Chilis nur einen winzigen Klecks auf der Spitze eines Zahnstochers zu probieren gab, hatte nichts mit Geiz zu tun.
Fatalii-Chili gehört zu den extremsten Chilis
„In purer Form reicht das allemal, denn die südafrikanische Fatalii gehört zu den extremen Chilis. Mit Honig, Knoblauch, Zitrone und Öl zu Pesto verarbeitet, sorgt sie in Gulaschgerichten jedoch für einen tollen Kick aus Schärfe und Süße“, erläuterte Alex Porschen, der schon vor 25 Jahren auf die Schote gekommen und längst zu einem echten Experten geworden ist. Rund 20 Sorten von dezent scharf bis megaheiß kultiviert er im heimischen Garten und im Gewächshaus, um die Früchtchen dann frisch, in Essig eingelegt oder zu mit vielerlei Kräutern veredelt als Gewürzmischungen oder Pesti anzubieten. Fürs süße Frucht- oder Beerenlikörchen nach dem scharfen Essen sorgt derweil Ehefrau Anna, die dafür viele traditionelle Rezepte aus ihrer polnischen Heimat auf Lager hat.
Ein starkes Team bilden auch Manfred und Ingrid Kullack, allerdings auf einem ganz anderen Gebiet. Der Bergheimer ist seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Mineralien- und Gesteinssammler. „Schauen Sie sich diese Farbnuancen an, diese wunderbar ineinander fließenden Violett- und Lila-Töne“, schwärmt der 83-Jährige und deutet auf einen schillernden Fluorit-Brocken, der auf dem Schautisch seinen Platz neben Rosenquarz, Selenit, Tigerauge, Obsidian, Lavastein oder Kupferkies gefunden hat: „Hier ist ein Stück Erdgeschichte versammelt“, sagt Kullack. Derweil hat sich Ehefrau Ingrid darauf spezialisiert, aus den Steinen das Bestmögliche zu machen – nämlich Ketten, Broschen, Ringe und andere Schmuckstücke in edlem Design.
Hobbymäßige Makramee-Künstlerin mit Stand vertreten
Handarbeiterin ist auch Christina de Boer aus Elsdorf, hauptberuflich als Physioterapeutin, hobbymäßig als Makramee-Künstlerin. Aus diversen Garnen mit großer Fingerfertigkeit Wandbehänge, Tischdekorationen oder Topfüberzüge zu knüpfen, war in den 1970er-Jahren ein schwer angesagtes und dann in Vergessenheit geratenes Hobby. „Seit ein paar Jahren im Einrichtungstrend liegt nun der so genannte Boho-Style, bei dem viel mit Naturstoffen und erdigen Farben gearbeitet wird. Das hat auch dem Makramee zu einer Renaissance verholfen“, erklärt die 34-Jährige, die erst vor zwei Jahren aufs Knüpfen gekommen ist.
Schuld war die Corona-Pandemie: „Mir ist irgendwann die Decke auf den Kopf gefallen; ich brauchte etwas zur Ablenkung und zur Beruhigung. “