„Mentigi Bay Domevillas“Sindorferin gibt auf Lombok Erdbebenopfern Obdach
Kerpen/Lombok – Das erste Beben vor etwa zwei Wochen hat Britta Slippens in ihrer Wohnung auf der indonesischen Insel Bali miterlebt. In der Nähe der rund 60 Kilometer entfernten Nachbarinsel Lombok erzitterte der Meeresboden mit einer Stärke von 6,4, was auch auf Bali noch zu spüren war. „Ich bin mit meinem Sohn Rean aus dem Haus gelaufen. Dann hat es die ganze Zeit weiter gebebt“, berichtet Slippens. Einen Tag später flog die 47-jährige Sindorferin wegen dringender familiärer Angelegenheiten nach Deutschland, in wenigen Tagen will sie aber wieder in Indonesien sein. Sie will zu ihrer Ferienanlage „Mentigi Bay Domevillas“ , die sie 2010 auf Lombok aufgebaut hat und in die sich viele Menschen aus dem benachbarten Dorf Mentigi geflüchtet haben.
Der rund 4000 Meter hohe aktive Vulkan Rinjani liegt in der Nähe, das Epizentrum des Erdbebens war nur wenige Kilometer entfernt. Die letzte große Erschütterung war am Donnerstag mit einer Stärke von 6,2. „Es wackelt die ganze Zeit“, sagt Britta Slippens, die sich von Freunden und Mitarbeitern vor Ort informieren lässt. Die wie Iglus gebauten Ferienhäuser, die sie auf einem rund drei Hektar großen Areal auf einem Berg mit Sicht auf die bei Rucksacktouristen beliebten Gili-Inseln errichten ließ, stehen noch und sind nahezu unversehrt. Sie sind erdbebensicher und feuerfest aus Bambus gebaut und dann mit Zement verputzt worden.
Das rund 100 Meter entfernte Dorf Mentigi aber liege in Trümmern, berichtet Slippens. Mindestens zwei Tote gab es allein dort zu beklagen,. „Im Dorf nebenan sind es sechs.“ Bis auf die Moschee stehe in Mentigi kein einziges Gebäude mehr. „Alle Leute sind hoch geflüchtet, insbesondere die Familien meiner Mitarbeiter, dann auch der Rest des Dorfes.“ Mehrere Hundert Menschen leben jetzt provisorisch auf dem Areal der Ferienanlage ohne Strom, der im ganzen Nordosten Lomboks ausgefallen ist. Immerhin Frischwasser soll es aus einer Zisterne noch geben, berichtet die Sindorferin.
Mit Mitstreitern will Slippens nun für die Dorfbewohner ein Camp aus Bambushäusern aufbauen, wie sie auch früher auf der Insel Tradition waren. Das Camp soll hoch genug liegen, da auch immer mit einem Tsunami gerechnet werden muss. Die provisorischen Hütten sollen nur aus Holz und Blättern bestehen. „Bei einem neuen Erdbeben wird so niemand erschlagen.“ Mindestens sechs Monate werde das Camp wohl bleiben müssen. „Dann steht die Infrastruktur auf der Insel wieder einigermaßen“, hofft sie. 70.000 Häuser sollen auf Lombok beschädigt sein, viele Straßen und Brücken sind zerstört.
Schon soll es zu Plünderungen kommen, während die Hilfsmaßnahmen nur langsam anlaufen. Touristen werden von den Gili-Inseln weggebracht. Im Internet haben Slippens und ihre Mitstreiter eine Spendenkampagne für das Dorf Mentigi und das provisorische Camp gestartet. Die Sindorferin will die Menschen nicht alleinlassen. Sie ist vor 25 Jahren dorthin ausgewandert und hat mit Bootstouren und Feriendomizilen gute Geschäfte gemacht. „Die Menschen hier haben mich gut aufgenommen. Jetzt muss ich Verantwortung übernehmen.“