Chris ReaWarum der „Driving Home for Christmas“-Sänger einst durch Rhein-Erft irrte
Kerpen/Rhein-Erft-Kreis – Ab und an verirrt sich mal ein Superstar im Rhein-Erft-Kreis. Erst vor wenigen Wochen war Toni Kroos in Brühl zu Besuch, um mit seiner Familie im Phantasialand einen Tag zu verbringen. Doch der Profi von Real Madrid ist nicht der einzige, den es mal in den Rhein-Erft-Kreis verschlagen hat. Auch Weltstar Chris Rea war vor vielen Jahren im Kreis unterwegs. Doch während Toni Kroos mit seiner Familie einen schönen Tag im Phantasialand verbrachte, irrte der heute 71 Jahre alte Rea seinerzeit planlos durch die Ortschaften – auf der Suche nach den Spuren seines großen Idols.
Mitte der 90er-Jahre kam dem Sänger, der unter anderem mit Hits wie „Driving Home for Christmas“, „On the Beach“ oder „Josephine“ weltberühmt wurde, in seinem Kölner Hotel ein Gedanke: Burg Hemmersbach, auf der sein Idol Wolfgang Graf Berghe von Trips einst aufwuchs, sei doch ganz in der Nähe. Also mietete sich der heute 71-Jährige einen Wagen und machte sich von Köln aus auf den Weg nach Kerpen-Horrem.
„Niemand wusste, wer zur Hölle Wolfgang Graf Berghe von Trips ist“
Doch ohne Navigationsgerät gestaltete sich der Weg dorthin schwieriger, als zunächst gedacht. Nicht mal die Passanten, die er nach dem Weg fragte, wussten, wie er zur Burg kommt, erzählte Chris Rea gegenüber dem WDR. „Niemand wusste, wer zur Hölle Wolfgang Graf Berghe von Trips ist“, zeigte sich der Brite fassungslos.
Dabei ist der Graf bis heute eines der größten Idole vieler Formel-1-Fans auf der Welt. Im Jahr 1961 war er der erste deutsche Fahrer, der ein Formel-1-Weltmeisterschaftsrennen gewinnen konnte. Nach dem ersten Erfolg folgten schnell weitere Siege und so stand der damals 33-Jährige vor rund 61 Jahren sogar kurz davor, Formel-1-Weltmeister zu werden.
Wolfgang Graf Berghe von Trips stirbt bei Formel-1-Rennen
Als Führender der Gesamtwertung ging Wolfgang von Trips am 10. September 1961 in das Rennen um den Großen Preis von Italien in Monza. Doch schon in der zweiten Runde wurde er in einen schweren Unfall verwickelt. Sein Ferrari überschlug sich, von Trips wurde aus dem Wagen geschleudert und dabei tödlich verletzt. Mit dem Deutschen kamen 14 Zuschauer ums Leben.
In der Folge wurde Wolfgang Graf Berghe von Trips zum Vorbild vieler Formel-1-Fans auf der ganzen Welt – und so auch für Superstar Chris Rea.
Chris Rea dreht nach Besuch in Kerpen einen Film mit Bildern seines Idols
Mehr als 30 nach dem Tod seines Idols fand der Sänger übrigens doch noch den Weg Richtung Kerpen. An eine Tankstelle angekommen, sprach er damals einen Mann an und fragte ihn nach dem Weg zur Burg. Und tatsächlich: Der Unbekannte wusste etwas von einem Rennfahrer-Museum in der Nähe. Also machte sich Rea auf den Weg zum Museum Villa Trips.
Heute gibt es das Rennsportmuseum Villa Trips neben der Burg Hemmersbach in Horrem nicht mehr. Die Ausstellung dort wurde auf mehrere Standorte in Deutschland aufteilt, die Trips-Stiftung sitzt nun auf Schloss Lörsfeld in Kerpen. Doch Chris Rea war von seinem Besuch so begeistert, dass er sich später dazu entschloss, einen Kinofilm zu produzieren. In dem verarbeitete der Sänger einen Teil seiner Familiengeschichte – mit Bildern aus dem Leben seines Helden Wolfgang Graf Berghe von Trips. (ve)