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GoldhochzeitWie aus einer Brieffreundschaft Liebe wurde

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Reinhard und Rita Ruscher in ihrem Garten.

Die Kerpener Hochzeitsjubilare Reinhard und Rita Ruscher in ihrem Garten.

Am Anfang schrieben sich der Deutsche Reinhard Ruscher und die Ungarin Rita Bech nur. Heute leben sie glücklich verheiratet in Kerpen-Horrem.

Wenn zwei Menschen aus verschiedenen Ländern – er aus Sachsen und sie aus Ungarn – in Dresden den Bund fürs Leben schließen, dann verbirgt sich dahinter eine außergewöhnliche Geschichte.

Im ungarischen Dorf Lepesény wuchs Rita Bech auf. Ihr Vater leitete dort eine Apotheke, seine Tochter machte 1971 ihr Abitur und unterstützte den Vater dann in der Apotheke. Reinhard Ruscher wurde in Oppach, einer Gemeinde in Sachsen, geboren und wuchs in Dresden auf. Nach Abschluss der Oberschule wurde er in die Armee nach Erfurt eingezogen. Apotheker Bech war sehr daran gelegen, dass seine Tochter die deutsche Sprache lernte.

Beim „Woodstock des Ostens“ beschloss das Paar zu heiraten

Da eine Mitarbeiterin seiner Apotheke seit geraumer Zeit eine Brieffreundschaft mit einem Deutschen pflegte, bat er sie, in ihrem nächsten Brief mal nach einem Interessenten zu fragen. Und das war Reinhard Ruscher. Der 21-Jährige lernte inzwischen an der Seefahrt-und Ingenieurschule in Warnemünde und war begeistert von einem Kontakt zum Balaton. „Das war für mich damals wie die Riviera“, sagt Reinhard Ruscher und lacht. So entstand Ende ein reger Briefkontakt, dem kontinuierlich gegenseitige Besuche folgten.

Anlässlich des gemeinsamen Besuchs der Jugendfestspiele 1973 in Berlin, die auch als „Woodstock des Ostens“ bezeichnet wurden, beschloss das junge Paar, seinen Weg durchs Leben gemeinsam zu gehen. Am 31. Juli 1974 heirateten die jungen Leute standesamtlich in Dresden, lebten jedoch zunächst getrennt.

Während Rita Ruscher ihr Kunst-und Biologiestudium in Szeged absolvierte, erlangte Reinhard Ruscher seinen Hochschulabschluss als Seefunk-und Schiffselektriker in Rostock. Dann zog er nach Ungarn um. 1978 wurde Sohn Roland geboren, 1982 Sohn Gergerj. 1986 holte die Unternehmensberatung Kollerich Reinhard Ruscher nach Wiesbaden. Seine Frau folgte ihm im März 1987 mit den Kindern. Während er bis zu seiner Pensionierung 2018 deutschlandweit für die Firma Kollerich tätig war, war seine Frau ganz Hausfrau und Mutter und brachte 1989 Tochter Alexandra auf die Welt.

Gern denken beide zurück an ihre Reisen nach Amerika, Mexiko und nach Australien, wo Sohn Roland lebt.

Gefeiert wird das goldene Ehejubiläum heute im Haus der Jubilare in Horrem, in dem sie seit 1989 leben. „Wenn man sich liebt, kann man immer über alles reden,“ sagen Reinhard (74) und Rita (71) Ruscher.