New Orleans Jazz Band of CologneAuch im 60. Jahr dem Sound des Südens treu

In ihrer aktuellen Besetzung wie hier und mit vielen Ehemaligen feierte die Jazz-Band ihren 60. Geburtstag.
Copyright: Oliver Tripp
Kerpen – Vier Jahre nach dem Tod des Bandleaders der Maryland Jazz Band of Cologne, Gerhard „Doggy“ Hund, feierte die Band am Samstag ihr 60-jähriges Bestehen. Und sie klang ganz nach der alten Band, folgte den Prinzipien, der Machart des schwarzen New-Orleans-Jazz aus seinen frühen Tagen.
Es ist ein Markenzeichen, das sie jetzt viel treffender als noch die Bezeichnung „Maryland“ auch im Bandnamen führen. Als „New Orleans Jazz Band of Cologne“ traten die alten Mitstreiter mit Schlagzeuger Reinhard Küpper in seiner neuen Rolle als Bandleader, Hans-Martin „Büli“ Schöning, Banjo und Gitarre, Markus „Benny“ Daniels am Bass, Georg „Schroeder“ Derks, Piano, und Klarinettist John Defferary auf.

Einen Hauch von Cotton Club brachten die Tänzerinnen mit.
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Der belgische Trompeter Bruno van Acoleyen und der Posaunist Bart Brouwer verstärkten als Neuzugänge die erste Reihe. Da erwies sich der Posaunist als Hunds würdiger Nachfolger. Trompeter Acoleyen spielt mit frischen Ideen und singt mit tauglicher Stimme.
Es habe eine Weile gedauert, die Band nach dem Tod ihres Leiters wieder „gerade zu ziehen“, berichtete Bassist Daniels. Mittlerweile gebe es wieder viel Zuspruch. Keinen Zweifel ließ Küpper an der Verpflichtung zur Pflege des musikalischen Erbes aufkommen, „so wie es Doggy sich vorgestellt hat“.
Gründung 1959
Und der sei ursprünglich als Pianist zur Band gekommen und habe eigentlich die „zweite Ära“ der Band geprägt, machte Rüdiger Colditz klar. Gemeinsam mit seinem Bruder Peter Colditz hatte er die Band 1959 gegründet, nachdem der evangelische Posaunenchor Lindenthal Rüdiger zunächst die Klarinette und Peter die Trompete geliehen habe, schilderte Colditz auf der Bühne. Am nächsten Tag habe man die Instrumente gewechselt.

Ein Video mit historischen Momenten und Tonaufnahmen zeigt die Band kurz nach Gründung mit Gerhard „Doggy“ Hund (unten rechts) noch als Pianist.
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Jedenfalls packten die Gründer noch einmal ihre Instrumente zu Titeln wie „Streets of the City“ oder „Old Rugged Cross“ aus. Und sie bliesen ihre Parts mit viel Timbre und Verve zum Schlagzeugspiel von Rüdiger Colditz’ Sohn Oliver.
Aber nicht allein die Einladung der beiden Gründer war Hans-Martin gelungen. In nächtlichen Anrufen hatte „Büli“ Schöning zudem Musiker der Band aus den 1970er-Jahren für das Konzert begeistern können: den Trompeter Frank Nowak, Bassist Peter Anders, Franz Brittinger, Klarinette, und Mike Overhamm am Banjo.
Saxofonist Dolph Robertus und die schwungvollen Tänzerinnen Catherine und Jennifer, scheinbar dem legendären Cotton Club entsprungen, rundeten die Geburtstagsfeier ab.