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Orthopädische Praxis in KerpenDie alte Schule in Götzenkirchen ist jetzt ein Schmuckstück

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Kerpen-Horrem – Der Eröffnungstermin der orthopädischen Praxis ist am Montag, 13. April. Doch schon vorher werden 44 Götzenkirchener Senioren die Räume in der alten Schule kennenlernen: Sie sind von den neuen Eigentümern zu Kaffee und Kuchen eingeladen worden „Es ist für die alten Götzenkirchener bestimmt interessant, wie jetzt ihre ehemaligen Klassenräume aussehen“, sagt Almut Sulk. So soll es in der Praxis auch eine Vitrine geben, in der alte Schulutensilien, etwa Schiefertafeln, ausgestellt werden. „Damit die Besucher auch sehen, dass dies hier einmal eine Schule war.“

Die Architektin ist mit Dr. Carsten Sulk verheiratet, der hier gemeinsam mit seinem Partnern Alexander Berka die medizinische Praxis Curapractic betreiben wird, die sich auf amerikanische Chiropraktik spezialisiert hat. Die beiden Ärzte haben mit einem weiteren Partner schon eine Praxis in Geilenkirchen und erweitern nun ihr Betätigungsfeld.

Knapp eine Million Euro haben sie in den Kauf und die Kernsanierung des denkmalgeschützten Gebäudes gesteckt, das bis dahin der Stadt Kerpen gehörte und am Zerfallen war. „Es gab hier nur eine alte Ofenheizung, und der Hof hatte eine hässliche Asphaltdecke“, beschreibt Bauleiter und Bauunternehmer Janusch Schuchmilski den früheren Zustand des Hauses, das jetzt in Götzenkirchen schon als Schmuckstück gilt.

Auch Bürgermeisterin Marlies Sieburg, die die neuen Räume schon besichtigt hat, ist über die Entwicklung froh. Der Stadt sei es gelungen, für das historische Gebäude den richtigen Käufer zu finden und es so zu erhalten.

In enger Zusammenarbeit zwischen Schuchmilski, Almut Sulk und dem Kerpener Denkmalamt ist das Haus wieder in Schuss gebracht worden. „Wir haben eigentlich gar nicht soviel geändert, sondern nur das wieder zutage gefördert, was an Schönem vorhanden war“, beschreibt Almut Sulk die Vorgehensweise. So seien die alten Holzböden freigelegt und abgeschliffen worden. Auch die Grundrisse der beiden Klassenräume blieben erhalten. Fenster wurden nicht einfach ausgetauscht, sondern restauriert und durch weitere moderne Fenster ergänzt, die davor gesetzt wurden und so nun für die richtige Wärmedämmung sorgen. Die alte Asphaltdecke auf dem Hof ist durch ein wasserdurchlässiges Pflaster ersetzt worden.

In der Praxis, die rund 355 Quadratmeter Nutzfläche hat, werden zwei Ärzte und drei medizinische Fachangestellte im Bereich der Chiropraktik arbeiten: Chiropraktik sei in den USA schon sehr verbreitet und eine Ergänzung zur Krankengymnastik und zur Osteopathie, erläutert Carsten Sulk. Mit den Händen wird sanfter Druck auf die Wirbelsäule erzeugt, um so Fehlstellungen auszugleichen. Die amerikanische Chiropraktik steigere die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und wirke nachhaltig gesundheitserhaltend.

Nicht nur gut betuchte Patienten sollen in den Genuss dieser hierzulande neuartigen Heilmethode kommen, verspricht Sulk. „Wir sind keine Nobelpraxis.“ Allerdings müsse man als Privatpraxis direkt mit den Patienten abrechnen, wobei eine Rückenjustierung für Erwachsene 40 Euro koste.

Nur Mitglieder privater Krankenversicherungen erhielten den vollen Betrag zurück, berichtet er. Die gesetzlichen Krankenkassen würden die Kosten für diese neue Behandlungsmethode noch nicht übernehmen oder nur teilweise: Sulk ist aber zuversichtlich, dass sich dies mit der Zeit noch ändern werde. „Wir verhandeln gerade darüber. Die Chiropraktik hat nachgewiesen eine sehr hohe Kosteneffizienz.“