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ProjektBaustopp auf Burg Hemmersbach in Horrem – Künftige Mieter überrascht

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Von der ehemaligen Reit- und Tennishalle stehen nur noch Teile der Außenmauern.

Kerpen-Horrem – Die ehemalige Reit- und Tennishalle im Park von Burg Hemmersbach soll zu einem Gästehaus für ein Tagungshotel mit 100 Betten umgebaut werden. Doch die Arbeiten ruhen seit einigen Wochen. Das haben aufmerksame Horremer beobachtet. Auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte die Stadtverwaltung Kerpen: „Ja, das stimmt. Die Baustelle wurde am Freitag, 24. Juni, stillgelegt. Es gibt einen Baustopp.“

Über Details wollte der städtische Pressesprecher Erhard Nimtz im Hinblick auf das „laufende Verfahren“ nichts sagen, nur soviel ließ er durchblicken: „Es gibt Abweichungen von der Baugenehmigung. Das Ganze wird bei der Bauaufsicht im Bauordnungsamt geprüft.“ Wann mit einer Entscheidung zu rechnen sei, ob und wann es mit dem Umbau der ehemaligen Reithalle (Parterre) und Tennishalle (Obergeschoss) weitergehen kann, stehe noch nicht fest.

Im März war bekanntgeworden, dass die französische Firma Chateauform auf Burg Hemmersbach ein Seminarhotel einrichten will. Seminarberaterin Nathalie Deltour von Chateauform war überrascht, als sie von dem Baustopp hörte: „Davon wussten wir nichts.“ Selbst der Geschäftsführer ihrer Firma sei „supererstaunt“ gewesen, von einem Baustopp zu hören. „Unsere Firma plant weiterhin, dort ein Tagungshotel einzurichten. Daran hat sich nichts geändert“, sagte Nathalie Deltour. Nach ihren Informationen sei immer geplant gewesen, die ehemalige Reit- und Tennishalle in vier Etagen aufzuteilen.

Auch die Höhe sei so wie von Anfang an geplant, wunderte sich Deltour, betonte aber, dass die Bauprobleme nicht Angelegenheit der Firma Breuer seien, die für den Umbau verantwortlich sei. In dem früheren Gebäude unweit der Villa Trips sollen bis 2017 rund 100 Schlafzimmer entstehen. Die Seminare selbst sollen in der Vorburg stattfinden, die Burg Hemmersbach U-förmig umgibt und den Spaziergängern in Horrem den Blick auf das Hauptgebäude verwehrt. In der Vorburg soll es Tagungsräume in Größen bis zu 200 Quadratmetern geben, darunter auch einen kreisrunden Raum mit 95 Plätzen. Die Burg selbst soll Speisesäle, Salons, Bars und andere gesellschaftliche Räume für die Seminarteilnehmer bieten.

Unternehmer Bernd Breuer ist sicher, dass die Bauarbeiten an dem Seminar- und Tagungshotel schnell wieder aufgenommen werden, möglicherweise in der kommenden Woche: „Wir haben mit niemandem Krach. Alles läuft gut. Die Anwohner sind informiert, auch mit dem neuen Eigentümer der Villa Trips gibt es keinerlei Probleme.“

Grund für den Baustopp sei, dass der Keller des Gebäudes „einen Meter bis 1,50 Meter“ größer werden müsse als geplant. Breuer: „Da soll die Klimaanlage für das Gebäude untergebracht werden, die braucht mehr Platz, deshalb muss auch der Keller etwas größer werden. Das hat der Generalunternehmer vergessen anzuzeigen. Alle anderen Genehmigungen liegen vor.“

45 Schlösser für Tagungen

Der Name der Burg Hemmersbach wurde erstmals im Jahr 1077 erwähnt, im gleichen Jahr, in dem Kaiser Heinrich IV. seinen berühmten Gang zu Papst Gregor VII. nach Canossa machte. 1326 erbte die Familie Scheiffart von Merode Hemmersbach. 1479 wurde Hemmersbach Jülicher Erblehen, 1751 erhielt Franz Adolph Anselm Berghe von Trips das Anwesen.

In etwa einem Jahr soll die Burg, die der Hürther Unternehmerfamilie Breuer gehört, an das französische Unternehmen Chateauform vermietet werden. Die Firma betreibt in Frankreich, Spanien, Norditalien, Südengland und Deutschland insgesamt 45 Schlösser und andere herrschaftliche Häuser als reine Schulungszentren, Weiterbildungs- oder Tagungshotels.

Auf Schloss Krickenbeck bei Düsseldorf etwa gibt es 160 Zimmer, auf Schloss Ahrenthal bei Sinzig und auf Schloss Löwenstein in der Nähe von Aschaffenburg jeweils 64 Zimmer.