Wir haben in Restaurants angehört, was ein leckeres Gänseessen in diesem Jahr kostet.
Preise auf VorjahresniveauWo im Rhein-Erft-Kreis der Gänsebraten lecker duftet
Im vergangenen Jahr waren viele Liebhaber des köstlichen Gänsebratens enttäuscht. In mehreren Restaurants suchten sie auf der Speisekarte vergeblich nach Keule oder Braten. Den Preisanstieg wollte so mancher Gastronom seinen Gästen nicht mehr zumuten. Doch was sich im vergangenen Jahr noch als überteuert anfühlte, erscheint in diesem Jahr normal.
In der aktuellen Gänsesaison stagnieren die Preise für die Tiere in der Regel auf dem hohen Stand von 2022. Der Branchenverband Dehoga berichtet, dass sich die Preise auf dem letztjährigen Niveau eingependelt haben. Allerdings seien die Kosten für Energie und Personal gestiegen. Hier stellen wir stellen vier Adressen vor, die einen guten Ruf als traditionelle Anlaufstelle für ein Gänseessen genießen.
Hallerhof in Bergheim-Oberaußem
Nirgendwo dauert die Gänsesaison länger als bei Kerstin und Karl-Reiner Peters auf dem Hallerhof in Bergheim-Oberaußem. Unter dem Motto „Gans-Doll“ wurden schon Ende Oktober die ersten Keulen und Brüste serviert. „Wir bieten Gänse dieses Mal bis zum 28. Januar an. Anschließend machen wir bis einschließlich 1. März Betriebsferien“, verkündet Karl-Reiner Peters.
Insbesondere an den Wochenenden kann es schon mal vorkommen, dass weit mehr als die Hälfte der Gäste Gänsekeule, -brust oder eine ganze Gans verspeisen. Die Tiere bezieht das Ehepaar Peters stets vom selben Lieferanten aus Polen.
„Mein Mann hat sich vor Ort von der Haltung und der Qualität der Tiere überzeugt“, versichert die Gastgeberin. Eine knusprig gebratene Gans für vier Personen als Spezialarrangement gibt es auf Bestellung. Karl-Reiner Peters kombiniert die Gänse mit Kartoffelklößen, Rotkohl, Rosenkohl und Maronen für 150 Euro. Dazu gibt es eine Flasche Lenné Cabernet Sauvignon.
Eine Portion Gänsekeule oder Gänsebrust serviert das Team des Hallerhofs für 37,50 Euro inklusive Beilagen. Wer mittags einkehrt, kann Gänsekeule oder -braten auch mittwochs bis freitags zwischen 12 und 15 Uhr im Rahmen eines Menüs über drei Gänge genießen. Dann gibt es zum Preis von 37,50 Euro vorher zum Beispiel noch einen Feldsalat mit Kartoffeldressing und gebratenem Speck und hinterher einen Bratapfel mit Vanillesauce inklusive einer Tasse Kaffee.
Die Familie Peters betreibt ihre Gastronomie auf eigenem Grund und in ländlicher Idylle. Daher verfügt sie über großzügige räumliche Möglichkeiten. Neben der gemütlichen Stube im Erdgeschoß, können die Gäste sich im Restaurant in der oberen Etage ebenso wohlfühlen wie im riesigen Wintergarten, der im modernen Landhausstil gehalten ist und 100 Gästen Platz bietet. Hallerhof, Hallerhof 1, 50129 Bergheim-Oberaußem, 02271/52901, mittwochs bis sonntags von 12 bis 22 Uhr.
Weinhaus Fledermaus in Pulheim-Sinthern
Das 1868 erbaute steinerne Haus im Pulheimer Stadtteil Sinthern gegenüber der Kirche St. Martinus, in dem das „Weinhaus Fledermaus“ residiert, diente einst als Unterstand für Pferdekutschen. Doch das ist lange her. Die Scheune verwandelte sich später in eine einfache Weinstube.
Vor knapp vier Jahrzehnten rückte die Küche in den Vordergrund, jedoch ohne die Expertise für Wein zu vernachlässigen. Kulinarisch geben sich die Fledermäuse weltoffen, wobei stets die Saison den Takt vorgibt. Bis Weihnachten bereichern daher auch die Gänse den Speiseplan.
Ein Vierteljahrhundert schon sorgt Chefkoch Suri für kulinarische Konstanz. Auch wenn sich Vor-, Hauptspeisen und Desserts einzeln bestellen lassen, entscheiden sich die meisten Gäste für ein Menü. Zurzeit stehen Speisefolgen über drei bis fünf Gänge zur Auswahl. Unter den Hauptspeisen finden sich Gänsebrust- oder -keule mit Maronen, Rotkohl und Kartoffelkloß, für die im Menü 47 bis 59 Euro berechnet werden.
Der Wohlfühlfaktor spielt im Weinhaus eine entscheidende Rolle. Umgeben von steinernen Mauern, Kachelofen und Kamin entfaltet sich auf den gut 100 Plätzen über zwei Ebenen jene heimelige Gemütlichkeit, die insbesondere während der dunklen und kalten Jahreszeit für heimelige Momente sorgt. Neben der besonderen Atmosphäre zählt die überragende Weinauswahl zu den Pluspunkten.
Restaurantleiter Sven Dittrich kann den Gästen ein Sortiment an 500 Positionen anbieten. Im offenen Ausschank befinden sich jeweils 15 weiße und rote Tropfen. Zur Gans empfiehlt Dittrich unter anderem Rioja El Andén de la Estación von der Bodega Muga. Weinhaus Fledermaus, Brauweiler Straße 39A, 02238/59600, montags, dienstags, donnerstags und freitags ab 17 Uhr, samstags und sonntags ab 16 Uhr.
Villa Sophienhöhe - Gans in attraktiver Atmosphäre
Mit einer attraktiven Atmosphäre in historischem Gemäuer kann auch das Restaurant der Villa Sophienhöhe aufwarten. Die Villa wurde 1899 vom Gutsbesitzer Josef Bollig zu Schneppenheim und seiner Frau Sophia anlässlich ihrer Hochzeit gebaut. In der Anfangszeit wurde das Villenanwesen wirtschaftlich als Pferdezucht für Vollblüter genutzt. Die heutige Besitzerfamilie Stump betreibt die Villa seit 1999 als Restaurant und Hotel.
Chefkoch Björn Melchior, der seit April 2016 das Zepter in der Küche schwingt, bereitet in den kommenden Wochen Gänsekeule (30 Euro) oder Gänsebrust (32 Euro) mit Backapfel auf Maronensauce zu. Dazu gibt es wahlweise Kartoffelklöße oder Schwenkkartoffeln sowie Apfelrotkohl oder Speckrosenkohl. Eine ganze Gans inklusive Beilagen für vier Personen wird für 130 Euro serviert, muss aber zuvor bestellt werden. Auch der Weinkeller des Restaurants ist reich gefüllt.
Zur Gans empfiehlt sich zum Beispiel ein trockener Dornfelder vom Weingut Thorsten Krieger aus der Pfalz oder ein halbtrockener Spätburgunder Fessenbacher Kirchherrenberg von der badischen Weinmanufaktur Gengenbach. Villa Sophienhöhe, Sophienhöhe 1, 50171 Kerpen, 02275/9228-0, montags bis samstags von 18 bis 22 Uhr und sonntags von 12 bis 17 Uhr.
Brühler Hof im modernen Chic
Auch bei Chefkoch Vlasakis Vlasakakis im Brühler Hof belegt die Gänsekeule zurzeit auf der saisonalen Speisekarte einen der vorderen Plätze. Vlasakakis führt den Betrieb mit seiner Frau Joanna und seiner Schwägerin Maria. Ursprünglich galt der Brühler Hof als Brauhaus. Doch mittlerweile haben sich die Gastgeber breiter aufgestellt. Während der pandemiebedingten Auszeit machten sie aus der Not eine Tugend und modernisierten das Lokal.
Seitdem ist der ehemals rustikale Charakter passé und die Räumlichkeiten erscheinen in einem modernen Chic. Entsprechend hat sich die kulinarische Ausrichtung erweitert und der Brühler Hof hat sich auch namentlich mit dem Zusatz „Wine & Dine“ ein neues Etikett gegeben. Der Tradition gemäß, zählen jedoch auch gutbürgerliche Gerichte weiterhin zum Angebot. Daher dürfen die Gänsegerichte jetzt nicht fehlen.
Vlasakis Vlasakakis bereitet eine Gänsekeule mit Rotkohl, Kartoffelklößen und Orangensauce für 35 Euro zu. „Der Preis hat sich bei uns im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht verändert“, sagt Joanna Petridou-Vlasakaki. Als Begleiter zur Gans raten die Gastgeber zu einem eleganten und sehr körperreichen Cabernet Sauvignon von La Tunella aus dem Friaul. Brühler Hof Wine & Dine, Uhlstraße 30, 50321 Brühl, 02232/410132, mittwochs bis montags ab 11 Uhr.