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„Anfangsverdacht“Ermittlungen gegen zwei CDU-Politiker in Rhein-Erft nach Schleuser-Razzia

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Die Villa Sophienhöhe in Kerpen.

Die Villa Sophienhöhe in Kerpen.

Bei der bundesweiten Razzia gegen eine Schleuserbande in der vorigen Woche waren auch zwei namhafte CDU-Politiker im Rhein-Erft-Kreis betroffen.

Nach Informationen dieser Zeitung fanden bei ihnen Hausdurchsuchungen statt. Die Ermittlungen richteten sich gegen Schleuser, die vor allem chinesischen, aber auch arabischen Bürgern gegen teils sechsstellige Summen Aufenthaltsgenehmigungen besorgt haben sollen.

Ins Visier der Ermittler ist unter anderem die Hotelgesellschaft der Villa Sophienhöhe in Kerpen-Niederbolheim geraten. „Der Mitgeschäftsführer Herr Werner Stump veranlasst alles Erforderliche, um in Kooperation mit den Ermittlungsbehörden eine Aufklärung des Sachverhaltes zu ermöglichen“, teilt Stumps Anwalt Frank Leswal mit. Stump war von 1999 bis 2013 Landrat des Rhein-Erft-Kreises.

95-prozentigen Beteiligung bei der VSH Villa Sophienhöhe Hotelgesellschaft

Laut Leswal hat die Hotelgesellschaft einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Köln gestellt, um den Geschäftsbetrieb sicherzustellen und die Arbeitsplätze in Hotel und Gastronomie zu sichern. „Auch diese Maßnahme erfolgt ebenfalls zum Zwecke der uneingeschränkten Aufklärung des Sachverhaltes“ sagt Leswal. Das Verfahren werde keine Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb haben. „Das Hotel ist vollständig ausgebucht und die Restauration geöffnet.“ Im Jahr 2017 hatte Stump gemeinsam mit chinesischen Partnern die „Deutsch-chinesische Trade OHG“ gegründet und ins Handelsregister eintragen lassen.

Diese Gesellschaft stieg im für viele Hotels schwierigen Coronajahr 2020 mit einer fast 95-prozentigen Beteiligung bei der VSH Villa Sophienhöhe Hotelgesellschaft ein. Gegen den zweiten betroffenen CDU-Politiker besteht nach Aussage seines Anwalts lediglich ein „Anfangsverdacht“. „In der vergangenen Woche wurde das Wohnhaus unseres Mandanten im Rahmen einer großangelegten Durchsuchungsaktion gegen Schleuserkriminalität mit über 30 Beschuldigten und in über 200 Objekten in acht Bundesländern durchsucht“, teilt der Anwalt mit. „Unser Mandant arbeitet mit den Ermittlungsbehörden zusammen.“ Der Verteidiger seines Mandanten habe bereits Akteneinsicht beantragt.

Kontakt zu beschuldigtem Rechtsanwalt

„Grund für den Anfangsverdacht gegen unseren Mandanten ist, dass er Kontakt zu einem der hauptbeschuldigten Rechtsanwälte hatte“, teilt der Anwalt mit. Dass er in strafbarer Weise an Aktivitäten beteiligt gewesen wäre, die es Menschen aus dem Ausland ermöglicht hätten, auf nicht legalem Weg in Deutschland Fuß zu fassen, bestreite sein Mandant. „Von kriminellen Schleuser-Aktivitäten hatte unser Mandant niemals Kenntnis oder auch nur eine Ahnung.“

Grund für den Anfangsverdacht gegen unseren Mandanten ist, dass er Kontakt zu einem der hauptbeschuldigten Rechtsanwälte hatte
Anwalt Frank Leswal

Im Rhein-Erft-Kreis sollen die Fäden in Frechen bei einer Firmengruppe zusammenlaufen, die von zwei chinesischen Geschäftsführern geleitet wird. Diese Firma ist im Immobiliengeschäft tätig und wirbt neben dem Bau von Immobilien auch mit der Vermietung von Eigentumswohnungen und Unterkünften an Studierende, Bildungsimmobilien, Seniorenheimen und Hotels.

Neben dem Immobilienbereich versteht sich das Unternehmen nach eigenen Angaben als Vermittler im geschäftlichen Austausch zwischen Deutschland und China und unterstützt chinesische Investoren sowie Studierende, die in Deutschland investieren und ihre Geschäftsidee umsetzen möchten. Die Firma gibt vor, einen umfangreichen Service zu bieten, um die Geschäftsinteressen chinesischer Kunden in Deutschland zu wahren.

Haftbefehl gegen Anwalt aus Frechen

Am vergangenen Donnerstag hatte die Bundespolizei bei der bundesweiten Razzia insgesamt zehn Haftbefehle vollstreckt. Mindestens eine Person, ein Rechtsanwalt, der im gleichen Haus wie die Firmengruppe in Frechen seinen Sitz hat, soll unter den Festgenommenen sein. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Düsseldorf sitzen neun Beschuldigte in Untersuchungshaft, ein Haftbefehl wurde gegen Auflagen außer Kraft gesetzt.