Unfall in Kerpen-SindorfFamilie wurde Opfer von Rasern
- Zwei junge Männer sollen deutlich schneller als die erlaubten 70 Stundenkilometer gefahren sein.
- Die beiden Fahrer missachteten das Überholverbot
- Ein elfjähriges Mädchen erlitt einen Schock.
Kerpen-Sindorf – Es deutet vieles auf ein illegales Straßenrennen hin, das am Sonntagnachmittag in Kerpen in einem Unfall geendet ist, berichtet die Polizei. Vier Verletzte mussten anschließend ins Krankenhaus gebracht werden – drei von ihnen hatten nichts mit dem vermuteten Straßenrennen zutun. Eine Familie aus Aachen, die zu Besuch in Kerpen war, war auf der Erftstraße in Sindorf unterwegs, als eines der Raserautos auf ihr Fahrzeug schleuderte. Ausweichen war unmöglich.
Nach derzeitigen Ermittlungen der Polizei begann das Autorennen um 16.45 Uhr auf der Erfttalstraße in Höhe der Autobahnanschlussstelle Kerpen am Gewerbegebiet Europaring. Beide Fahrer, ein 19-Jähriger, der in Düren gemeldet ist, und ein 20-Jähriger mit Wohnsitz in Kerpen, kennen sich schon seit einiger Zeit.
Überholverbot missachtet
Mehrere junge Leute saßen in den Fahrzeugen, als die Fahrer mit ihren PS-starken Autos in Richtung Bergheim fuhren. Zeugen fiel auf, dass die Fahrer wesentlich schneller unterwegs waren, als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern.
Gegenüber der Polizei gaben Zeugen später an, dass sich die beiden Fahrer auf dem etwa 1,6 Kilometer langen Straßenstück mehrfach gegenseitig überholt hätten. Dass dort Überholverbot gilt, interessierte offenbar weder den 19- noch den 20-Jährigen.
Die Polizei dokumentierte schließlich folgenden Unfallhergang: „Kurz vor dem Kreisverkehr Erfttalstraße/Erftstraße überholt der 20-Jährige seinen 19-jährigen Freund und schert kurz vor ihm ein. Beide biegen im Kreisverkehr rechts in Richtung Horrem ab. Der 20-Jährige verliert die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er kommt nach links von der Fahrbahn ab, prallt gegen einen Laternenmast und beschädigte mehrere Verkehrsschilder.“
Die PS-starke Limousine schleuderte schließlich unkontrolliert gegen das Auto der Familie aus Aachen. Bevor der 55-jährige Fahrer reagieren konnte, krachte es.
Mehrere Notrufe
Mehrere Notrufe gingen bei der Polizei und Feuerwehr ein. Von mehreren Verletzten und einem überschlagenen Auto war die Rede. Die Feuerwehr rückte unter der Leitung von Rainer Franke mit großem Aufgebot aus.
Neben mehreren Rettungswagen wurden zwei Notärzte zur Unfallstelle gebracht. Die Polizei sperrte die Erfttalstraße ab. Die Beamten mussten die jungen Raser mehrfach ermahnen, weil sie ausfallend wurden.
Der 55-Jährige, seine ein Jahr jüngere Beifahrerin und ein elf Jahre altes Mädchen wurden bei dem Zusammenstoß verletzt und in Krankenhäuser gebracht. Der Fahrer aus Aachen wurde stationär aufgenommen. Er soll schwere Rückenverletzungen davongetragen haben. Das elfjährige Mädchen der Familie erlitt einen schweren Schock.
Auch ein Beifahrer des 20-jährigen Kerpeners wurde mit dem Rettungswagen ins Hospital gebracht. Ermittlungen der Polizei ergaben, dass die Fahrzeuge der beiden jungen Männer nicht auf ihre Namen zugelassen sind.
Ein Fahrzeug ist in Rumänien, das andere in Bergheim zugelassen. Die Beamten stellten den Führerschein des 20-Jährigen sicher. Auch der 19-Jährige sollte seine Fahrerlaubnis abgeben, hatte diese aber zum Unfallzeitpunkt nicht dabei.
Bis kurz vor 20 Uhr war die Erfttalstraße gesperrt, bis die Polizei alle Spuren aufgenommen hatte. Jetzt sollen die Bordcomputer ausgelesen und die Unfallspuren ausgewertet werden, um die genauen Geschwindigkeiten zu ermitteln, teilt die Polizei mit.
Illegale Autorennen seien im Rhein-Erft-Kreis eher selten, sagt Nils Heinischen von der Polizeipressestelle: „Einzelfälle kommen immer wieder mal vor. Wir können aber nicht von einer Serie sprechen.“