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In der Krise kreativWirt aus Kerpen hält seine Gäste ohne Heizung warm

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Noch kann Andreas Weyrauch im T-Shirt auf der Terrasse sitzen. Für den Winter hat er Wärmflaschen und Decken besorgt.

Kerpen-Balkhausen – Die Strompreise sind um ein Drittel höher als im vergangenen Jahr. Der Preis für Frittieröl hat sich verdreifacht. Und an seine Heizkosten will Andreas Weyrauch, Inhaber der Gaststätte „Wunderbar Konsum“ in Balkhausen, gar nicht denken. „Wir können trotzdem nicht unseren Kopf in den Sand stecken“, sagt Weyrauch. Also lautet die Devise des Wirtes: sparen, sparen, sparen. Seine Gäste aber sollen nicht darunter leiden. Sie sollen es dank einer ungewöhnlichen Idee auch im Winter warm haben.

Von Heizpilzen halte er nichts, sagt Weyrauch, der sich selbst eine „positive Verrücktheit“ bescheinigt. „Wir sorgen mit Wärmflaschen und Decken für einen warmen Schoß und warme Gedanken.“ Noch kommt beides wegen der vergleichsweise milden Herbsttemperaturen nur auf der Terrasse des Restaurants zum Einsatz. „Bei unseren Gästen kommt das gut an. Sie zeigen Verständnis für unsere Situation“, berichtet der Wirt. Und für diejenigen, denen trotz Wärmflasche und Decke immer noch zu kalt ist, habe er auch einen Rat. „Einfach die dicke Winterjacke einpacken. Das ist dann wie beim Wintersport, nur in Balkhausen.“ Ab und zu belohnt Weyrauch die Gäste mit Winterjacke auch. „Am Wochenende gibt’s einen Jägermeister aufs Haus.“

Mit Teelichtern und LED-Lampen spart Weyrauch Strom

Im Inneren der Gaststätte ist wenig Platz. Weyrauch ist also auf seine Außengastronomie angewiesen. Das heißt aber auch: Im Winter könnten Decken und Wärmflaschen nicht reichen. Doch auch für diesen Fall hat der Wirt einen Plan. „Wir verteilen Rindenmulch auf dem Boden unseres Zeltes. Und ergänzen das Ganze mit einem Windschutz.“ So könne das Zelt die Wärme besser halten.

Auch im Restaurant selbst spart Weyrauch Energie – Teelichte und heruntergedimmte LED-Lampen ersetzen ihre grellen, stromfressenden Vorgänger. Und in der Küche sorgt eine Energieschranke dafür, dass das Wasser nicht zu stark erhitzt wird. „Mehr können wir leider nicht machen. Am Kühlschrank und am Herd lässt sich nichts sparen“, erläutert Andreas Weyrauch.

Wirt will der Energiekrise wie der Corona-Pandemie trotzen

„Unser Vorteil ist, dass wir unser Restaurant schon im 19. Jahr betreiben. Wir haben ein paar Reserven“, sagt der Wirt. Doch nun müssten diese angezapft werden. „Zweimal haben wir die Getränkepreise erhöht. Das können wir aber nicht ewig weitertreiben.“ Weyrauch profitiert zurzeit auch von der Hilfsbereitschaft der Balkhausener. Die Decken etwa sponsorte der Getränkelieferant des Restaurants. Bei Bedarf kümmert sich die Nachbarin um das Waschen. Und die Gäste kämen, obwohl sie selbst hohe Rechnungen zu stemmen hätten. „Die Leute essen und trinken vielleicht weniger als vorher, aber sie wollen raus“, sagt Weyrauch.

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Er ist sich sicher: Der Aufschwung für die Gastronomen ist da. „Jetzt wäre es nur toll, wenn nicht ständig die Kosten steigen würden.“ Doch er habe auch die Corona-Pandemie überstanden und werde sich jetzt nicht von hohen Preisen unterkriegen lassen.