WanderwegAuf den Spuren des alten Horrem

Die Gruft der Familie Trips.
Copyright: Privat Lizenz
Kerpen-Horrem – Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich Horrem rasant entwickelt. Durch die verkehrsgünstige Lage siedelten sich zum Beispiel Ziegeleien und eine große Brikettfabrik an. In Köln wurden sogar Fahrkarten für Sonntagsausflüge nach Horrem angeboten, wie aus einer Reisebeschreibung aus dem Jahr 1906 hervorgeht. Der Autor beschreibt eine Wanderung von Bedburg nach Kerpen und hebt historische Baudenkmäler besonders hervor, in Horrem etwa die Burg Hemmersbach und die Clemenskirche.
Die Strecke durch Horrem und andere Routen sind in dem Buch „Wanderungen im Kreis Bergheim anno 1906“ festgehalten, an dem die Ortsgruppen der Eifelvereine mitgearbeitet haben, indem sie halfen, heutige Routen für die beschriebenen Strecken auszuarbeiten. Das Buch erschien im vergangenen Jahr, dann wurden die Strecken ausgeschildert.
Der Eifelverein Kerpen hat den Weg durch Horrem als historischen Wanderweg Nummer 5 gekennzeichnet und wanderte die rund zehn Kilometer lange Strecke kürzlich mit 20 Mitgliedern und vier Gästen nach. Die Route führt vom Bahnhof aus in Richtung Hauptstraße, dann über die Rathaus- und Ichendorfer Straße zur Parkstraße, Richtung Burg Hemmersbach. An der Burg aus dem elften Jahrhundert gewährte eine Pförtnerin den Wanderern „Einlass in die Vorburg mit einem wunderschönen Park“, berichtet Wanderführer Wolfgang Herrmann. Die Gruppe habe die Anlage „mit alten Baumbeständen, dem imposanten Herrenhaus und den großen Teichen“ bestaunt. Die Vorburg habe früher die Pferde der Besitzer beherbergt, „in Stallungen mit halbrunden Kappendecken aus Ziegelsteinen und gusseisernen Säulen“. Heute erinnere aber nichts mehr daran.
Es folgte ein Rundgang um das Museum Trips, das an den 1961 tödlich verunglückten Rennfahrer Graf Berghe von Trips erinnert. Dann gingen die Wanderer zurück zur Rathausstraße und in Richtung Ortsausgang, um dort zur Horremer Mühle abzubiegen, die um 1366 erbaut wurde. Betreiber Peter Schmitz demonstrierte ihnen das Wasserrad von 1921 in vollem Betrieb. „Dann ging es hinauf über ausgetretene Holzstiegen zum eigentlichen Mahlwerk der Mühle“, erklärt Herrmann.
Die Wanderung führte anschließend auf den Radweg in Richtung Ichendorf. Nach etwa 200 Metern ging es wieder rechts in den Wald um die Burg, dann nach links zum Graf-Berghe-von-Trips-Ring. Hier kreuzte die Gruppe die Hauptstraße und ging über den Waldweg wieder in Richtung Süden, über die Königsdorfer Straße, den Wingertsberg, und durch die Bahnunterführung. Nahe des Bahnhofs steht das Mahnmal für die Bombenopfer des Zweiten Weltkriegs. Von hier führte die Wanderung über den Höhenweg, zu einem weiteren Kriegsrelikt, einem freigelegten Bunker, der aber noch nicht zugänglich ist. Daher steuerten die Wanderer die auf einem Hügel stehende Kirche St. Clemens an. „Dieses sakrale Kleinod aus dem zehnten Jahrhundert gehört zu den ältesten Kirchen des Erftkreises und diente einst als Hauskapelle der Burg Hemmersbach“, weiß Herrmann. Ursprünglich sei der Innenraum nur etwa 60 Quadratmeter groß gewesen, aber im 14. und 15. Jahrhundert sei die Kirche aus Mitteln der Gemeinde auf das Dreifache vergrößert worden.
Gleich daneben liegt die Familiengruft derer von Trips. Hier treffen sich ehemalige Weggefährten des „Renngrafen“ zu dessen Todestag am 10. September. Von der Gruft aus wanderte die Gruppe über die Apollinarisstraße in die Glück-auf-Straße und weiter in die Mittelstraße, die schließlich wieder am Bahnhof auskommt.
Das Museum Trips ist sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet, die Clemenskirche mittwochs von 14 bis 16 Uhr.