Zur Entlastung des NeffelbachsNeues Becken in Kerpen ist betriebsbereit
Kerpen – Das Schilfrohr im großen Erdbecken an der Kölner Straße raschelt leise vor sich hin. Die Bauarbeiten an dem Retentionsbodenfilterbecken (RBF) sind bereits seit Juli 2021 abgeschlossen, Baubeginn war im Oktober 2020. Das angepflanzte Schilf braucht etwa ein halbes Jahr, um gut anzuwachsen und zu wurzeln. Erst dann kann im Becken Wasser gefiltert werden. Nun ist die Anlage betriebsbereit.
„Das Becken ist zur Entlastung des Neffelbachs gedacht“, erläuterte Dr. Bernd Bucher, Vorstand des Erftverbands, bei der Eröffnung. „Hier kann Wasser aufgenommen werden, das aus den benachbarten Überlaufbecken kommt.“ Bei Starkregen komme in den Überlaufbecken viel Mischwasser zusammen, also Abwasser, das mit Regenwasser vermischt sei. Die gelösten Stoffe im Mischwasser könnten dann so verdünnt sein, dass übliche Kläranlagen sie nicht mehr filtern könnten. Dafür sei dann das RBF eine Hilfe.
Erftverband erklärt Funktionsweise des Beckens
„Das Becken besteht aus einer Folienschicht am Boden, darüber befindet sich eine Kiesschicht und wiederum darüber etwa ein Meter Sand, in dem das Schilf wächst“, sagte Professor Heinrich Schäfer, Bereichsleiter der Abwassertechnik beim Erftverband. Durch die Durchwurzelung des Sandes bleibe die Schicht locker und durchlüftet. Wären die Pflanzen nicht, verdichte sich der Boden langfristig, und alle Stoffe, die sich ansammelten, würden faulen, erläuterte Schäfer.
„Das heißt also, durch die natürliche Bauart setzt sich dieser Filter nicht zu, sondern alle organischen Schwebstoffe im Wasser werden dauerhaft gefiltert“, fasste der Kerpener Bürgermeister Dieter Spürck das Konzept zusammen.
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Der Retentionsbodenfilter hat eine Filterfläche von rund 3200 Quadratmetern. Bei starken Niederschlägen können dort etwa 4,7 Millionen Liter Wasser zwischengespeichert werden. Nach und nach wird das Wasser dann gefiltert und gedrosselt in den Graben zum Neffelbach abgegeben.