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Kunstraum „Kuck mal“Die bildgewaltige Umwelt der Region

Lesezeit 3 Minuten

Michael Scherhag nannte sein Bild in der Fotoausstellung Umwelt Rhein-Erft-Kreis „oben oder unten“.

  1. Im Kunstraum „Kuck mal“ sind Fotos zu sehen, die unter anderem den Klimawandel thematisieren.
  2. Zum Programm gehören außerdem wechselnde Ausstellungen, Diskussionsabende und auch Fotoshootings, die in den langgezogenen Räumen stattfinden können.
  3. Nun sind im Kunstraum 48 ausdrucksstarke Fotos zu sehen, die viele Aspekte der Umwelt im Rhein-Erft-Kreis aufzeigen.

Erftstadt-Kierdorf – Eigentlich hatte er sich am Sonntag auf die Vernissage seiner neuesten Fotoausstellung im Kierdorfer Kunstraum „Kuck mal“ gefreut. Doch die Ausbreitung des Coronavirus legt das öffentliche Leben weiter lahm. „Und die Gesundheit geht absolut vor“, sagt Klaus W. Kuck, der seit mehr als vier Jahrzehnten leidenschaftlicher Hobbyfotograf ist. Vor zwei Jahren öffnete er an der Friedrich-Ebert-Straße 69 den Kunstraum „Kuck mal“.

Beitrag zur Sachlichkeit

Früher als Friseurladen und Möbelboutique genutzt, „soll hier nun ein Ort sein, an dem sich alles um Fotografie dreht“, sagt der 67-Jährige, der vor sechs Jahren von Köln nach Erftstadt zog. Zum Programm gehören wechselnde Ausstellungen, Diskussionsabende und auch Fotoshootings, die in den langgezogenen Räumen stattfinden können. Für Menschen vor und hinter der Linse „möchte ich eine gute Atmosphäre schaffen, um sich auszutauschen und sich auch intensiv mit Bildern auseinanderzusetzen“ so Kuck.

„Leben im Schatten der Wolkenfabrik“, aufgenommen von Goswin Kathol.

Standen 2019 die drei Reihen „Rodenkirchener Brücke“, „Portraits“ und „Spuren“ im Mittelpunkt der Jahresausstellung, machten sich in den vergangenen sechs Monaten Hobbyfotografen für die „Ausstellung Kuck mal 2020“ auf, um Motive zum Thema „Umwelt im Rhein-Erft-Kreis“ einzufangen. „Klimawandel, Lebensumstände, Umweltverschmutzung – in den sozialen Medien prallen dazu mehr oder weniger aggressiv die Meinungen aufeinander. Mit der fotografischen Auseinandersetzung möchte ich gern mehr Sachlichkeit ausdrücken“, erklärt Kuck. Gezielt lud er Mitglieder der Stammtische „Fotofreunde Erftstadt“, „Fotocommunity Stammtisch Kerpen“ und „Fotoforum Rhein-Erft, Bergheim“ ein, mitzumachen.

Viele Einsendungen, schwierige Entscheidung

26 Teilnehmer schickten 80 Fotos ein. Eine Jury, bestehend aus Engelbert Schmitz, dem Leiter des Kulturreferats des Rhein-Erft-Kreises, der Fotografin Hilde Fritsch und Gertrud Vercruysse, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Hürther Künstler, traf dann die Auswahl. „Das war nicht einfach“, so Vercruysse.

Ein Kraftwerk, den Himmel und die Erft rückten David Mindt und Heike Melbert in den Mittelpunkt ihrer Fotos.

Nun sind im Kunstraum 48 ausdrucksstarke Fotos zu sehen, die viele Aspekte der Umwelt im Rhein-Erft-Kreis aufzeigen und daran erinnern, dass alle auf demselben Planeten leben und dass viele Handlungen nicht ohne Folgen bleiben. Bildgewaltig sind Tagebaulandschaften unter anderem von Joa Maurer und Dieter Teichert zu sehen. Goswin Kathol betitelte sein Foto mit „Leben im Schatten der Wolkenfabrik“. Es zeigt eine Straße in Bergheim, deren Silhouette im Hintergrund von dem Kraftwerk in Niederaußem bestimmt wird.

Breit gefächerte Motiv-Vielfalt

Im Werk von Michael Scherhag drehen sich die Flügel von Windrädern nicht weit entfernt von einer der Abraumgruben. David Mindt lichtete stimmungsvoll den rekultivierten Erftverlauf ab. Andere Bilder, etwa ein verrostetes Fahrrad im Wasser, ein PS-starkes Auto, eine Bushaltestelle, ein von Menschen angelegter Pflanzenwagen, der Bienen anlocken soll und weitere Stadt- und Landansichten zeigen, wie es in der Region aussieht.

Ein Besucher, Erftstadts stellvertretender Bürgermeister Alfred Zimmermann, fand am Sonntag doch den Weg in die Ausstellung. „Ich hatte die Absage der Vernissage noch nicht gelesen“, gestand er. Sein Lieblingsmotiv war ein Kohlebagger.

Die Fotos werden nun bis zum Juni 2020. Geplant ist derzeit, den Kunstraum an drei Sonntagen, am 17. Mai, am 7. Juni und am 5. Juli von 11 bis 18 Uhr zu öffnen. Alle Änderungen sollen rechtzeitig bekanntgegeben werden. Möglich ist auch ein Kontakt zu Klaus W. Kuck direkt per E-Mail: kunstraum@kuckmal-kuck.com