Lieferung in Kerpen gestopptLkw hatte Drogen im Wert von 1,4 Millionen Euro geladen
Kerpen-Horrem – Ein Schlag gegen die Drogenszene im Großraum Köln/Bonn ist der Zollfahndung Essen und der Staatsanwaltschaft Köln gelungen. Seit vergangenem Sommer ermittelten die Beamten gegen die Bande, die die Drogenszene im großen Stil mit Marihuana und Haschisch versorgt haben soll. Um den Drahtziehern auf die Spur zu kommen, mussten die Ermittler Kryptochats entschlüsseln, Telefone abhören und Verdächtige beschatten. Am Donnerstag, 20. Januar, schlugen die Fahnder dann zu, wie jetzt bekannt wurde.
Gegen 20 Uhr erwarteten die Drogenbosse wieder eine große Lieferung. Da hatten die Fahnder den Lkw, der aus dem angrenzenden Ausland kam, längst im Visier. Übergabeort war eine Halle im Gewerbegebiet in Kerpen-Horrem an der Josef-Bitschnau-Straße. Einer der Drogenbosse soll ein 31-Jähriger aus Elsdorf sein. Zur Bande sollen außerdem sechs weitere Männer zwischen 22 und 31 Jahren gehören.
Ein 31-jähriger Mann aus Elsdorf soll einer der Drogenbosse sein
Als der 50 Jahre alte Kurierfahrer den Lkw in der Halle abstellte, griffen die Beamten ein. Der Elsdorfer, ein 22-jähriger Bonner und der Kurierfahrer wurden gefesselt. Dann nahmen die Fahnder den Lkw unter die Lupe. In einem doppelten Boden entdeckten die Zollfahnder, wonach sie suchten: etwa 130 Kilogramm Marihuana, im Fahrerhaus weitere 20 Kilo Haschisch. Die Zollfahndung Essen schätzt den Straßenverkaufswert der sichergestellten Drogen auf mehr als 1,4 Millionen Euro.
Bei den anschließenden Wohnungsdurchsuchungen in Elsdorf und Bonn wurden Computer und Festplatten sichergestellt. Außerdem fanden die Beamten Munition. Die Auswertung der Spuren führte die Beamten zu einer sogenannten Bunkerwohnung in Bonn. Dort wurden die Drogen zwischengelagert. Eine vergleichbar geringe Menge Marihuana, einen Revolver mit 130 Schuss Munition, ein Würgeholz und mehrere Mobiltelefone stellten die Fahnder sicher, als sie einen Tag später diese Wohnung durchsuchten. Gegen drei Männer wurden Haftbefehle erlassen.
Die Spuren führten die Polizei weiter nach Dormagen, Köln und wieder nach Elsdorf. Am vergangenen Donnerstag standen neun Objekte auf der Durchsuchungsliste der Fahnder. Dabei stellten sie 170 000 Euro in bar sicher, das vermutlich aus Drogengeschäften stammt. Auch fünf Herren-Luxusuhren der Marke Rolex beschlagnahmten die Polizisten.
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Derzeit prüft die Staatsanwaltschaft Köln, ob auch noch Strafverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche eingeleitet werden. Die Zollfahndung konnte einen weiteren Mann aus Köln festnehmen, der nun auch in Untersuchungshaft sitzt. Die Ermittlungen, an denen Beamte aus Frankfurt, Duisburg, Düsseldorf und dem Rhein-Erft-Kreis beteiligt sind, dauern weiter an.