Kirche geht neue Wege in der Corona-ZeitPalmweihe via Livestream
Rhein-Erft-Kreis/Wesseling – Flink hantierte Pfarrer Markus Polders am Freitag und Samstag mit einer Heckenschere an den hoch gewachsenen Buchsbaumbüschen seiner kleinen Palm-Plantage. Wie in jedem Jahr kurz vor Palmsonntag erhielten die bis zu 80 Jahre alten Buchse ihren Frühjahrsschnitt.
Nach getaner Arbeit sammelte Polders die Palmzweige auf und verstaute sie in Körben und Jutesäcken. In einer Messe ohne Gläubige in der Kirche St. Germanus wurden die Zweige dann am Sonntag gesegnet.
Mehr als 1000 Palmzweige hatte auch die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Monika Engels-Welter in der Gärtnerei ihres Vaters geerntet und zur Kirche gebracht. „300 Zweige haben wir dem Pfarrer beziehungsweise der Pfarrgemeinde gespendet, 700 Zweige haben wir im kleinen Team und mit Mindestabstand in kleine Tüten zusammen mit einem Ostergruß und einer kleinen Osterkerze verpackt“, berichtete sie. Auch diese Tütchen kamen zur Segnung in die Kirche. Nach der Palmweihe am Sonntagvormittag habe das Team die Tüten den über 85-jährigen katholischen Christen in Wesseling vor die Haustüren gelegt. „Wir machen das, um mit der Gemeinde verbunden zu bleiben, ein Stück Normalität zu erhalten, aber auch, um Hoffnung und Trost zu spenden“, erklärte Engels-Welter. Darüber hinaus konnten die Gläubigen am Sonntag gesegnete Palmzweige in ihren Kirchen abholen, um diese dann mit nach Hause zu nehmen.
Gottesdienste im Stream
Kreisdechant Achim Brennecke sagte, die außergewöhnliche Situation mache erfinderisch: „Bei uns gibt es die Gottesdienste nun via Livestream.“ So auch die Palmweihe in der Pfarrgemeinschaft Bergheim-Ost. Die Kommunionkinder hatten die Palmgestecke gebastelt. „Sie wurden in den einzelnen Pfarrkirchen eingesammelt und alle zur St.-Paulus-Kirche nach Bergheim-Niederaußem gebracht“, berichtete Brennecke.
Zudem hatte Diakon Hermann-Josef Schnitzler Körbe voller selbst geschnittener Kirschlorbeer-Zweige zur Pfarrkirche gebracht. „Kirschlorbeer nehmen wir hier als Ersatz für den vom Zünsler geschädigten Buchsbaum“, sagte Brennecke. Nach der Segnung habe man die Zweige an die sieben Kirchengemeinden verteilt. „Ehrenamtler sorgten dann vor Ort dafür, dass die Zweige unter Beachtung der bekannten Abstands- und Hygienereglung an die Christen weitergegeben wurden“, erklärte Brennecke.
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„Nähe zeigen, obwohl man auf Distanz leben muss“, darin sieht der Kreisdechant eine große Herausforderung, aber auch ein Chance für die Kirche.