Am 21. beziehungsweise 22. August startet das neue Schuljahr. Mädchen und Jungen lernen schon vorab, wie sie gefahrlos in ihrer Schule ankommen.
PräventionPolizisten zeigen Kindern in Rhein-Erft sicheren Weg zu ihrer Schule
Die Grundschülerinnen und Grundschüler der Anton-Heinen-Schule in Bedburg kennen sich aus: Der Bordstein ist für sie der Stoppstein. Dort heißt es: „Am Stoppstein ist Halt, damit es nicht knallt.“ Weiter sprechen sie im Chor: „Um sicher über die Straße zu geh'n, muss ich in alle Richtungen seh'n.“ Und auch an Fußüberwegen und Zebrastreifen gilt für sie: „Erst wenn die Reifen steh'n, darf ich geh'n.“
Ganz bewusst suchen die kleinen Menschen dann sogar den Blickkontakt zu den Kraftfahrern. Erst wenn sie sich sicher sind, dass der Fahrer sie gesehen hat, gehen die Anton-Heinen-Grundschülerinnen und Grundschüler über die Straße.
Die Polizei hat Reime verfasst, die die Kinder sich einprägen sollen
Damit sich die Kinder die richtigen und wichtigen Verhaltensweisen im Straßenverkehr besser und leichter einprägen, hat die Polizei sogar einige Reime verfasst: „Und ist die Straße frei – gerade rüber 1,2,3.“ Dabei gilt: „Nicht rennen und nicht pennen“ soll heißen, dass die Straße zügig überquert werden soll – ohne zu rennen oder zu trödeln.
Schon als i-Dötzchen haben die Kinder der Anton-Heinen-Schule ihre Verkehrssicherheitsberater kennen gelernt und mit ihnen auch den sicheren Weg über die Straße trainiert. Als Zweitklässler führten sie den Beamten auf dem Schulhof bereits vor, wie sie mit dem Fahrrad zurechtkommen.
Auch ihre Eltern haben die Verkehrssicherheitsberater schon bei verschiedenen Informationsveranstaltungen in der Schule zum Thema „Sicherer Schulweg“ kennengelernt. „Die Polizisten sind voll nett“, sagen die Kinder. Die Schulsozialarbeiter Any Kornrumpf und Alexandra Koehl und das gesamte Kollegium finden den Verkehrsunterricht der Polizei einfach großartig.
Jetzt dauert es allerdings noch ein paar Tage, bis nach den Sommerferien die Schulkinder und dann auch wieder die neuen Erstklässler – die „i-Dötzchen“ – auf den Straßen unterwegs sind. Beste Zeit, um nun mit dem Nachwuchs den neuen Schulweg fußläufig zu trainieren. Das gelte für Erstklässler genauso wie für Fünftklässler, die zur weiterführenden Schule wechseln. „So können die Kinder die Wegstrecke verinnerlichen“, sagt Uwe Raschke.
In aller Ruhe sei es zudem möglich, die Örtlichkeiten einzustudieren und wichtige Verkehrsregeln und Verkehrsschilder zu erklären. Raschke ist einer von bald wieder zehn Verkehrssicherheitsberatern der Polizei des Rhein-Erft-Kreises.
Den Eltern der Erstklässler rät der Beamte auch, ruhig einmal am Bordstein in die Knie zu gehen und die Straße aus der Perspektive des Kindes zu betrachten. „Oft wird den Erwachsenen erst dabei bewusst, wie unsinnig es ist, die Mülltonnen auf den Gehweg zu stellen und die Fahrzeuge auf dem Fußweg zu parken“, sagt Raschkes Kollege Erhard Linhart. Denn beides versperre den Kindern komplett die Sicht auf die Straße.
Eltern sollen den Schulweg mit ihren Kindern mehrmals gemeinsam gehen
Die Polizisten empfehlen den Eltern, den Schulweg mehrmals mit dem Kind gemeinsam zu gehen. Bei einem längeren Schulweg sei es sogar ratsam, die Strecke zunächst in kurze Abschnitte einzuteilen. „Ein kürzerer Abschnitt, der sich gut einprägen lässt, erzielt mehr Wirkung“, erklärt Polizeisprecherin Juliane Steiert. Auch sei der kürzeste Weg nicht immer auch der sicherste.
Außerdem sollten die Kinder wissen, dass sie niemals auf ihrem Recht bestehen sollen, etwa wenn sie am Zebrastreifen über die Straße wollen, aber kein Autofahrer anhält. Man müsse einfach auch mit Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer rechnen. Ziel aller Übungen sollte sein, dass die Kinder ihren Schulweg selbstständig bewältigen. Das fördere nicht nur die Motorik, sondern auch die Verkehrserfahrung und das Selbstbewusstsein des Kindes.
Nach den Sommerferien werden die Verkehrssicherheitsberater auch wieder die Grund- und weiterführenden Schulen besuchen, um mit den Kindern das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu trainieren. „Das kann man gar nicht oft genug üben“, sagt Linhart. Kinder seien spontan, impulsiv und unberechenbar.
Zur Sicherheit im Straßenverkehr gehört für die Beamten auch die Sichtbarkeit der kleinen Verkehrsteilnehmer. Alle Kinder der ersten Klassen erhalten zeitnah zum Schulbeginn deswegen auch die gelben Signalwesten, die nicht in den Ranzen, sondern über die Jacke angezogen gehören. Die Beamten empfehlen zudem helle und reflektierende Kleidung.
Verkehrskontrollen zu Beginn des Schuljahres geplant
Doch ihr Augenmerk liegt nicht nur auf den Kindern. An die Eltern appellieren die Beamten: „Seien sie Vorbild für ihre Kinder.“ Und „Fuß vom Gas“ empfehlen die Verkehrssicherheitsberater und alle ihre Kollegen der Kreispolizeibehörde. Nach den Sommerferien sollen weiterhin Verkehrskontrollen und Geschwindigkeitsmessungen stattfinden.
Das empfiehlt die Polizei
- Eltern, seien Sie Vorbild für ihre Kinder.
- Üben Sie mit ihren Kindern den Weg zur Schule so oft es geht - auch in der fünften Klasse sollte der Schulweg immer zuerst zu Fuß geübt werden.
- Mindestens fünf Wiederholungen für die gesamte Strecke verfestigt das Erlernte.
- Kontrollieren Sie an anderen Stellen ob die Verkehrsregeln sitzen.
- Kleiden Sie ihr Kind mit leuchtender, heller und reflektierender Kleidung.
- Erläutern Sie ihren Kindern, dass es nicht auf seinem Recht bestehen sollen, sondern auch mit Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer rechnen muss.
- Lassen Sie ihr Kind nur mit einem verkehrssicheren Fahrrad in den Straßenverkehr und immer mit einem passenden Helm.
- Wenn Sie ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen, nutzen sie die Parkgelegenheiten, die nicht direkt an der der Schule liegen. So hat ihr Kind die Chance, wenigstens auf den letzten Metern zur Schule noch Erfahrungen im Straßenverkehr zu sammeln. (mkl)