Pro und ContraWelche Gründe für oder gegen das Ende der Maskenpflicht sprechen
- Pro: Anica Tischler denkt vor allem an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einzelhandel.
- Contra: Ulla Jürgensonn ist gegen die Aufhebung der Maskenpflicht und will sich nicht allein auf den gesunden Menschenverstand verlassen.
Rhein-Erft-Kreis – Das Ende der Maskenpflicht im Einzelhandel geht mit vielen Diskussionen einher. Viele Menschen sind erleichtert, für viele andere kommt die Aufhebung der Maskenpflicht zu früh. Ab dieser Woche kann jeder selbst die Entscheidung treffen, beim Einkaufen eine Maske zu tragen oder nicht.
Pro: Ein Weg in eine „neue“ Normalität
Ein Weg zurück in die Normalität, das ist das Ende der Maskenpflicht in jedem Fall. Aber uns muss auch allen bewusst sein, dass es eine „neue“ Normalität ist. Es wird nicht mehr so sein wie vor der Pandemie. Eine andere Sichtweise wäre naiv.
Deshalb muss auch klar sein, dass wir das Virus weiterhin – und zwar langfristig und dauerhaft – in unseren Alltag integrieren müssen. Wir müssen wortwörtlich damit leben. Vor dem Hintergrund kann aber nicht erwartet werden, ebenso dauerhaft mit einer Maske am öffentlichen Leben teilzunehmen. Dabei geht es nicht um Freiheit, sondern um Alltag.
Die Maßnahmen zum Schutz vor dem Virus von Inzidenzzahlen abhängig zu machen, war ein sinnvolles Mittel, als man die Zahlen noch eindämmen konnte. Das ist jedoch schon lange nicht mehr der Fall.
Das Ende der Maskenpflicht ist kein Freifahrtschein, alle Vorsicht fallen zu lassen, auch das muss klar sein. In ÖPNV und Arztpraxen bleibt die Maske erhalten, und Abstandsregeln gelten weiterhin grundsätzlich.
Im Handel hat jeder Mensch jetzt die Wahl, eine Maske zu tragen oder eben auch nicht. Ganz besonders Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einzelhandel und der Gastronomie profitieren davon. Sie haben zwei Jahre lang das Maskengebot in ihren Läden durchgesetzt, etwas, das eigentlich gar nicht ihre Aufgabe sein sollte. Zumal Kunden die Maske nach Verlassen des Geschäfts ausziehen konnten. Die Mitarbeiter konnten das nicht, teilweise bis zu zehn Stunden lang.
Contra: Vernunft ist Mangelware
Klar ist es angenehmer, ohne Maske einzukaufen, als mit. Vieles im Leben ist ohne schöner als mit – Radfahren beispielsweise macht ohne Helm mehr Spaß. In beiden Fällen erhöht das Weglassen allerdings das allgemeine Lebensrisiko.
Und so wenig ich mich beim Radfahren darauf verlasse, dass alle anderen Verkehrsteilnehmer konzentriert und achtsam unterwegs sind, so wenig kann ich sicher sein, dass im Supermarkt keiner rumläuft, der Viren ausatmet, ob er es nun weiß oder nicht. Dass ich meinen Teil dazu beitrage, dass diese blöde Pandemie endlich aufhört, ist das eine. Dass ich ganz dringend möchte, dass alle anderen das auch tun, ist das andere. Und da hätte ich die Bundesregierung gern auf meiner Seite gesehen.
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In einer Ausnahmesituation wie der derzeitigen genügt es einfach nicht, sich auf die Vernunft der Leute zu verlassen. Man hat ja schon den Eindruck, dass nicht nur Salatöl ausverkauft ist, sondern auch gesunder Menschenverstand. Wie sonst ist es zu erklären, dass man so ein Theater darum macht, für die kurze Zeit im Supermarkt eine Maske zu tragen? Wer durch die Stadt bummelt und hier und da mal im Klamottenladen stöbert, kann ja mittlerweile zwischendurch im Freien immer mal die Nase lüften.
Meine Freiheit schränkt die Maske nicht ein, im Gegenteil, sie gibt mir die Freiheit, ohne Angst vor Ansteckung unterwegs zu sein. Und, um zum Anfang zurückzukommen: Ohne Corona ist viel schöner als mit.