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Entscheidung vertagtStolpersteine lösen kontroverse Diskussion in Pulheim aus

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Gunter Demnig verlegt die Stolpersteine – hier in Bergheim – eigenhändig.

Pulheim – Es war zwar nicht die Entscheidung, die sie erhofft hatten. Aber immerhin: Ein klares Nein war es auch nicht. Die Teilnehmer eines Projektkurses am Geschwister-Scholl-Gymnasium hatten beantragt, in Stommeln Stolpersteine zu verlegen. Diese sollen an die jüdische Familie Stock erinnern, die an der Nettegasse gewohnt hatte. Nach langer Debatte vertagt der Ausschuss für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit (BKSF) mit den Stimmen von CDU, FDP und WfP (Wir für Pulheim) die Entscheidung in die nächsten Sitzung. Bis dahin soll die Stadtverwaltung Pläne für den Einbau von mindestens drei Stolpersteinen in Pulheim vorlegen. Der Beschlussvorschlag soll mit den Schülern erarbeitet werden.

Formuliert hatte den Antrag Frank Sommer von WfP. Ein Antrag der Grünen, jetzt alle Schritte einzuleiten, um die Stolpersteine zu verlegen, hatte keine Mehrheit gefunden. Außer den Antragstellern unterstützten ihn SPD und BVP.

Zwei Jugendliche stellen das Projekt vor

Chiara Neil und Cem Aykac stellten das Projekt der Jugendlichen in der Sitzung vor. Sie hatten das Leben der Familie recherchiert. Jakob und Emma Stock hatten drei Kinder: Berta, Hilde und Hans. Hilde konnte 1939 nach England fliehen, Emma Stock starb vor der Deportation. Jakob Stock, Berta und Hans kamen in Konzentrationslager, nur der Vater überlebte. „Wir wollen diesen Menschen ein Stück Würde zurückgeben, indem wir ihre Namen nicht vergessen“, sagte Chiara Neil. Einig waren sich Vertreter aller Fraktionen, dass es gerade heutzutage wichtig sei, die Erinnerungskultur zu pflegen, um ein Zeichen gegen erstarkenden Antisemitismus zu setzen. Und dass noch mögliche Angehörige der Familie mit der Aktion einverstanden sein müssten. Das war es dann aber auch mit der Einigkeit im Ausschuss.

Elisabeth Rehmann (CDU) meldete Bedenken an, weil man bei den Stolpersteinen gewissermaßen auf den Namen der früheren jüdischen Mitbürger herumlaufe. Ganz einig sei man sich auch in der SPD nicht gewesen, bestätigte Torsten Rekewitz, der sich aber vehement für den Antrag einsetzte.

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Die kleinen Pflastersteine, auf deren Oberfläche aus Messing die Namen jener jüdischer Mitbürger graviert sind, die im Holocaust verfolgt und ermordet worden sind, sind eine Idee des Künstlers Gunter Demnig. In vielen Kommunen darunter Bedburg, Bergheim, Brühl oder Erftstadt wurden sie bereits verlegt.