Bei der Partie zwischen dem SC Pulheim und dem SV Erftstolz Niederaußem kam es fast zu körperlichen Auseinandersetzungen.
JugendfußballC-Jugend-Fußballspiel in Pulheim nach Pöbeleien abgebrochen
Ein Samstagvormittag, es spielen die C-Jugenden des SC Pulheim und des SV Erftstolz Niederaußem gegeneinander. Es ist ein Jugendfußballspiel für 13- und 14-jährige Kicker, wie es zu Tausenden im Land an jedem Wochenende angesetzt ist. Doch dieses Spiel vom vorigen Wochenende ist alles andere als gewöhnlich: Der Schiedsrichter, ein Jugendlicher, beendet die Partie in der zweiten Halbzeit wegen fortdauernder Pöbeleien vom Spielfeldrand.
Seinen Anfang hatte das Unheil offenbar schon in der ersten Hälfte genommen. Der Pulheimer SC war flott 3:1 in Führung gegangen, doch nach einem Foul an einem Pulheimer Spieler kochten die Emotionen hoch.
Pulheimer Co-Trainer berührte den Schiedsrichter bei Wortgefecht
„Einer unserer Trainer war auf dem Platz, um den verletzten Spieler zu behandeln“, berichtet PSC-Geschäftsführer Carsten Schulte-Rentrop, der das Spiel allerdings nicht miterlebt hat. Doch weil sich der Spieler nach dem Foul offenbar wortstark beschwerte, sah er die rote Karte, womit der Pulheimer Co-Trainer nicht einverstanden war.
„Es gab ein Wortgefecht auf dem Platz. Der Trainer hat mit den Händen gefuchtelt und dabei den Schiedsrichter an der Brust berührt und ihn auch so getroffen, dass dem Schiri der Kugelschreiber aus der Hand geflogen ist.“ Daraufhin habe auch der Pulheimer Co-Trainer die rote Karte bekommen. „Er hat sich dann auf eine Anhöhe neben dem Platz zurückgezogen.“ Einen tätlichen Angriff auf den Schiedsrichter habe es jedenfalls nicht gegeben.
Der Großvater eines Niederaußemer Spielers schildert, dass der Pulheimer Co-Trainer seine Pöbeleien fortgesetzt habe und mit einem Co-Trainer aus Niederaußem aneinander geraten sei. „Das ging so weit, dass es fast zur körperlichen Auseinandersetzung gekommen ist“, berichtet der Bergheimer, der sich wundert, warum der Betreuer nach seiner roten Karte den Platz nicht verlassen habe, sondern weiter Unruhe habe stiften können.
„Auf der Anlage nebenan fand ein Bambini-Turnier statt“, sagt der Mann. „Kinder, Eltern und Betreuer haben die Auseinandersetzung und die Sätze, die eindeutig unter die Gürtellinie gingen, mitbekommen. Das muss doch nicht sein.“
„Unsere Trainer haben versucht, deeskalierend einzuwirken“, sagt Uwe Schmitz, Jugendleiter des SV Erftstolz, der selbst bei dem Spiel nicht dabei war. Dem Schiedsrichter habe der Erftstolz-Trainer sogar angeboten, ihn nach dem Spiel von der Anlage zu begleiten, „sollte es da Probleme geben“.
Es sei erschreckend, was inzwischen auch im Jugendfußball auf und neben dem Platz passiere. „Manche glauben, wir sind hier in der Champions League. Aber auch in der Champions League muss man sich benehmen.“
Fall kommt vor das Sportgericht
Beim SV Erftstolz würden die Eltern bei entsprechenden Elternabenden sensibilisiert, und die Trainer würden konsequent zu den Schulungen des Fußballverbands Mittelrhein (FVM) geschickt. „Dort bekommen sie einen neuen Blick auf den Jugendfußball und vernetzen sich untereinander“, sagt Schmitz. „Da gerät man dann nicht so schnell aneinander, wenn man sich auf dem Platz wiedersieht.“
Der PSC setzt nun auf eine unabhängige Stelle. „Wer das schuld war und woher das gekommen ist, klärt das Sportgericht“, sagt Schulte-Rentrop. Der FVM war am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.