Eine neue Musikanlage gibt es in der Pulheim-Stommelner Gaststätte auch, geplant sind künftig Live-Events, nicht nur im Karneval.
Neustart im HeuwägelchenPulheimer Kneipe wieder geöffnet – Live-Events geplant
Könnte das urige Heuwägelchen sprechen, es hätte Spannendes zu erzählen. Weniger aus seiner Zeit im 19. Jahrhundert auf dem Bauernhof Henseler als von den letzten 30 Jahren als Namensgeber der Stommelner Kultkneipe. Dort thront es auch heute noch, bepackt mit Heu, im Zwischengebälk. Denn nicht nur die Stommelner liebten ihre Kneipe mit den alten Backsteinmauern.
Auch die Musiker, die in den benachbarten Dierks Studios ihre Songs aufnahmen, genehmigten sich dort gerne mal ein Kölsch. „Das waren wilde Zeiten“, erinnert sich Servicekraft Sabine. Sie erzählt von Herbert Grönemeyer, Peter Maffay und Rory Gallagher. „Die kamen oft mitten in der Nacht, dann haben wir die Türen hinter ihnen verschlossen.“ Die deutsch-holländische Rockband New Legend gab vor sieben Jahren im Heuwägelchen ein spontanes Konzert für die Thekengäste. „Es wäre schön, wenn das bald wieder so wäre“, sagt Mark Eich. Stil bleibt erhalten Der 33-jährige Unternehmer mit Gastronomie-Erfahrung hat die 30 Jahre alte Kneipe mit Restaurant gerade übernommen.
Das Heuwägelchen stand fast ein halbes Jahr leer
Nach dem Tod des letzten Pächters stand das Heuwägelchen im Herzen des Mühlenortes fast ein halbes Jahr lang leer. Interessenten gab es einige. Doch sie alle wollten den Stil der Kultkneipe umkrempeln, und das wollte der Eigentümer nicht. Mark Eich hat ihn mit seinem behutsamen Konzept überzeugt. Der gebürtige Brauweiler hat ganz eigene Erinnerungen an das Heuwägelchen. „Ich habe schon vor zehn Jahren als Taxifahrer die angeheiterten Gäste dort abgeholt und nach Hause gebracht“, sagt er und lacht.
Vor einem Monat bekam er die Schlüssel, und nach kurzer Renovierung war schon am Montag Eröffnungstag der Küche. „Ich würde sie gut bürgerlich nennen“, sagt der neue Pächter. „Es gibt viele regionale und saisonale Produkte vom Bauernhof Henseler, Champignons von einer Stommelner Farm, alle Saucen machen wir selbst.“ Insgesamt gibt es 51 Tische, den gemütlichen Biergarten hinter dem Restaurant mitgerechnet. Im Sommer können Gäste auch vorne zwischen Kutschrädern mit Blick auf den Marktplatz sitzen. Eine neue Musikanlage gibt es auch, geplant sind künftig Live-Events, nicht nur im Karneval. „Vielleicht können wir ja die wilden Zeiten wieder aufleben lassen“, hofft Mark Eich. „Ich freue mich jedenfalls auf den Neuanfang. Das Reservierungsbuch ist schon gut gefüllt.“