Pulheim muss Sporthallen als Notunterkünfte für Geflüchtete nutzen. Was bedeutet das für das Sport-Angebot in der Stadt?
Stadt richtet Notunterkünfte einGeflüchtete werden in Pulheimer Turnhallen untergebracht
Lange konnte es die Stadt vermeiden, Notunterkünfte für Geflüchtete in Turnhallen einzurichten. Das lag daran, dass sie kurz nach dem Beginn des Ukraine-Krieges das alte Hallenbad im Zentralort als Unterkunft hatte herrichten lassen. Hinzu kommt eine große, anhaltende Hilfsbereitschaft der Pulheimerinnen und Pulheimer. Daher ist die Mehrheit der 633 Geflüchteten aus der Ukraine privat untergebracht.
Doch inzwischen übersteige die Zahl der in den städtischen Unterkünften untergebrachten Menschen den Höchststand aus dem Januar 2016, teilt Stadtsprecherin Ruth Henn auf Anfrage mit. Damals seien dort 859 Geflüchtete untergebracht gewesen, derzeit seien es 873. Henn: „Wie damals ist es auch leider derzeit notwendig, in Sporthallen Notunterkünfte einzurichten.“
Pulheim: Sport soll weiter möglich sein
Mitte September hatte die Stadt die Turnhalle an der Straße „An der Kopfbuche“ in Stommeln als Notunterkunft eingerichtet, eine Woche später haben die Geflüchteten sie bezogen. Vor einigen Tagen hat die Stadt bekanntgegeben, dass Ende des Monats auch die Turnhalle der katholischen Grundschule Kopfbuche an der Escher Straße im Zentralort zur Notunterkunft werden soll.
„Die Stadtverwaltung ist sich bewusst, dass dies Auswirkungen auf den Schul- und Vereinssport hat. Allerdings ist sie im Gespräch mit Schulen und Vereinen um Lösungen bemüht, dass der Sportbetrieb weiterhin – allerdings mit Einschränkungen – aufrecht gehalten werden kann.“ Um zu vermeiden, dass nach und nach in weiteren Turnhallen Notunterkünfte eingerichtet werden müssen, sucht die Stadt nach Alternativen.
Die ämterübergreifende Arbeitsgruppe „Unterbringung“ arbeite seit geraumer Zeit auf Anweisung von Bürgermeister Keppeler intensiv daran, geeignete Flächen zu finden, um dort weitere Unterkünfte zu errichten, erläutert die Stadtsprecherin. „Es sind bereits Grundstücke in unterschiedlichen Stadtteilen darauf geprüft worden, ob diese für die Errichtung von Unterkünften geeignet sind. Eine Vorauswahl wurde getroffen.“ Für diese Flächen würden nun erste Planungen erstellt.
Hoffen auf schnelle Vergabe
Auch werde die Möglichkeit geprüft, als Übergangslösung eine kleine Zeltstadt aufzubauen. Die Planungen für die Donatusstraße in Brauweiler seien inzwischen vorangeschritten. Dort stand lange Zeit eine Unterkunft für Geflüchtete. Da die Bausubstanz alles andere als gut war, hat die Stadt das Gebäude in Containerbauweise, das lange leer stand, 2020 abreißen lassen. Es soll durch einen Neubau ersetzt werden.
Dazu Ruth Henn: „Die Ausschreibung der Planungsleistung läuft bereits und wird voraussichtlich Mitte Dezember abgeschlossen sein. Anschließend müssen die eigentlichen Bauleistungen ausgeschrieben werden.“ Die Stadt hofft auf eine Beschleunigung bei der Auftragsvergabe. Das Land hatte zuletzt eine Lockerung der Regeln für den Bau von Flüchtlingsunterkünften angekündigt. Konkretes liegt im Rathaus aber noch nicht vor.