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Projekt in Pulheim für geflüchtete MännerIntegration auf spielerische Art

Lesezeit 2 Minuten

Sie wollen spielerisch Brücken zwischen den Kulturen bauen und dabei Spaß haben: (v.l.) Hazem Ammouri, Sabine Frömel, Kurt Tittelbach und Joachim Diehl.

Pulheim-Brauweiler – Hazem Ammouri ärgert sich nicht. Auch nicht, als Kurt Tittelbach ihn schon zum zweiten Mal rauswirft. Der 27-Jährige kennt das bereits, „Mensch ärgere dich nicht“ ist eines seiner Lieblingsspiele. Gemeinsam proben sie für ihr Projekt, „MMM – Männer macht mit“ heißt es, und es soll spielerisch Brücken zwischen den Kulturen bauen.

Hazem Ammouri war es, der die Anregung für das Projekt gab. „Wenn man irgendwo ankommen will, muss man sich anpassen und durch menschliche Begegnungen soziale Vernetzungen aufbauen“, erklärt er und lächelt. Er ist vor fast vier Jahren aus Syrien geflohen. Heute sei er in Brauweiler angekommen, sagt er, in Kerpen-Horrem macht er gerade eine Ausbildung zum medizinischen Bademeister.

MMM – Männer macht mit

Der junge Mann mit den strahlenden Augen suchte nach seiner Ankunft in der Flüchtlingsunterkunft Donatusstraße sofort die Nähe zu den Einheimischen. Dort traf er auch Kurt Tittelbach, Joachim Diehl und Hanns Stuckenberg. Die Senioren waren von Anfang an zur Stelle, organisierten Deutschkurse und Ausflüge in die nähere Umgebung. „Dabei ist uns aufgefallen, dass es mittlerweile viele Angebote für geflüchtete Familien, Frauen und Kinder gibt, aber nicht für geflüchtete Männer. Das wollten wir ändern“, berichtet Joachim Diehl. Gemeinsam mit Sabine Frömel, seit 2016 „Lotsenpunkt-Koordinatorin“ der katholischen Pfarreien-Gemeinschaft Brauweiler,Geyen und Sinthern und des Caritasverbandes Rhein-Erft-Kreis setzen sie nun das Projekt „MMM – Männer macht mit“ in die Tat um.

„Männer macht mit“

Am Mittwoch, 12. Februar, 18.30 bis 20.30 Uhr, findet der erste Spieleabend von „Männer macht mit“ im Pater-Kolbe-Haus in Brauweiler, Kaiser-Otto-Straße 39, statt. Anmeldung ist nicht erforderlich.

Sabine Frömel arbeitet eng mit der Stadt Pulheim und der Integrationsbeauftragten des Kreisdekanats zusammen, ehrenamtliches Engagement und die Integration Geflüchteter liegen ihr besonders am Herzen. Kurt Tittelbach: „Wir wollen alle zwei Monate mittwochs gemeinsam Gesellschaftsspiele ausprobieren, später Ausflüge machen oder kegeln. Zusammen wollen wir spielerisch Vorurteile abbauen und im Idealfall Fremde zu Freunden machen.“ Dabei seien nicht nur alle Geflüchteten, sondern auch interessierte Männer aus Pulheim und Umgebung eingeladen. Sein Lieblingsspiel, das Brettspiel „Passe Trappe“ aus Frankreich, hat Kurt Tittelbach schon mitgebracht. Klassiker wie „Mensch ärgere dich nicht“, „Memory“, „Backgammon“ oder „Scrabble“ warten bereits auf ihren Einsatz. Sabine Frömel ergänzt: „Beim gemeinsamen Spielen kann man eine Menge lernen. Zum Beispiel, wenn man laut mitzählt oder neue Wörter bildet. Und ein gemeinsames Abendbrot nach dem Spielen gibt es auch.“

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Hazem Ammouri freut sich schon auf den spielerischen Wettkampf mit Würfeln und Karten: „Das wird uns näher zusammenbringen, wenn man es mit Freude tut.“