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63 Kinder ohne BetreuungMitarbeitende verlassen Pulheimer Kita – Einrichtung muss schließen

Lesezeit 3 Minuten
Blick in den Raum einer Kindertagesstätte mit hochgestellten Stühlen.

Viele Kindertagesstätten leiden unter Personalmangel (Symbolbild)

Mit der Schließung der Kindertagesstätte Little Giants in Pulheim verlieren 63 Kinder ihre Betreuung. Bislang gibt es keine Alternative.

Die Kita Little Giants (kleine Riesen) an der Kometenallee schließt zum 18. Mai. 63 Mädchen und Jungen haben dann keinen Betreuungsplatz. Es sei denn, die Stadt findet eine kurzfristige Lösung.

Kita bleibt geschlossen, bis neues Team gefunden wird

Der Träger der Kita – die Kleine Riesen Nord gemeinnützige GmbH in Esslingen – stellt den Betrieb ein, da das gesamte Pädagoginnen-Team die Einrichtung verlässt. Wie zu erfahren war, arbeitet der Betreiber mit Hochdruck daran, ein neues Team zusammenzustellen. Die Kleine Riesen Nord gGmbH rechnet damit, dass die Kita im Planetenviertel länger geschlossen bleiben wird. Eine Alternative kann sie den Eltern nicht anbieten.

Nicole Hüsken, die in dem Unternehmen für Marketing und Kommunikation verantwortlich ist, erläutert in einem Telefonat die Gründe. Das Team sei seinerzeit geschlossen von einer anderen Pulheimer Kita zu den Kleinen Riesen abgewandert. „Aber die Integration ist nicht so verlaufen, wie wir gehofft hatten.“ Es habe mehrere Gespräche mit den Mitarbeitenden gegeben. Letztendlich habe sich gezeigt, dass sie nicht in das „Unternehmenskonstrukt“ passten.

Die Kita in einem angemieteten Containerbau hatte erst im Sommer vergangenen Jahres ihren Betrieb aufgenommen. In dem Gebäude stehen vier Gruppen- und vier Nebenräume, zwei Ruheräume, ein Bewegungsraum zur Verfügung, außerdem gibt es ein großes Außengelände. Die Kita soll in einigen Jahren nach Sinnersdorf umziehen in einen Neubau nahe der Rurstraße, für den derzeit das Bebauungsplanverfahren läuft.

Neue Leitung für Pulheimer Kita sei bereits gefunden

Die wahren Gründe, die nun dazu geführt haben, dass das komplette Team abwandert, bleiben im Dunkeln, offiziell ist dazu nichts zu erfahren. Stattdessen betont Nicole Hüsken: „Wir denken immer an das Wohl der Kinder und der Eltern. Wir haben definitiv alles versucht, was in unserer Macht stand.“

Offenbar vergeblich. Die Verantwortlichen sind allerdings „zuversichtlich“, dass sie ein neues Team aufbauen können. Eine neue Kita-Leitung sei schon gefunden. „Das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung“, so Nicole Hüsken.

„Wahnsinnig gerne“ hätten sie den Eltern eine Alternative angeboten. „Wir waren mit allen Stellen in Kontakt.“ Cluster-Managerin Kim Gattung habe versucht, im Gespräch mit der Stadt eine gute Lösung zu finden. „Es gibt keine Möglichkeit.“

Kita in der Friedrich-Ebert-Straße nimmt 40 Kinder auf

Die Stadt nimmt die Entscheidung des Trägers, die Kita bis auf Weiteres zu schließen, mit „großem Bedauern und Unverständnis zur Kenntnis“. Grundsätzlich sei der Träger der Einrichtung in der Pflicht, die vertraglichen Vereinbarungen, die mit der Stadt und den Eltern bestehen, insbesondere die Betreuungsverträge, zu erfüllen. „Uns ist bewusst, dass dies für die betroffenen Familien eine erhebliche Belastung darstellt“, sagt Stadtsprecherin Ruth Henn.

Sie verweist auf ein Gespräch, das Vertreter der Stadtverwaltung am vergangenen Mittwoch mit den beiden Vorsitzenden des Kindergartenrates geführt hätten. Bei dem Treffen habe die Stadtverwaltung eine erste Lösung vorgestellt: „Ab dem 5. Juni können insgesamt 40 Kinder in neuen Gruppen in der Kita Friedrich-Ebert-Straße betreut werden. Die Kinder werden nach und nach in die Gruppen aufgenommen. Um möglichst viele Mädchen und Jungen betreuen zu können, wird es dort allerdings zunächst keine 45-Stunden-Plätze geben“, so Ruth Henn.

Die Stadtverwaltung arbeite weiter nach Kräften daran, für die Kinder, die noch nicht versorgt seien, so schnell wie möglich eine Lösung zu finden, so Ruth Henn. Da eine Vergabe der Plätze über den Kita-Navigator erfolgt, bittet die Leitung des Jugendamtes alle betroffenen Eltern, sich dort wieder zu registrieren und den Bedarf zu melden.