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Hoher SachschadenLandwirt erklärt, wie es zu dem Großbrand auf dem Feld bei Pulheim kam

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt zwei Feuerwehrmänner, die mit Wasser gegen die Flammen ankämpfen.

Gegen hohe Flammen mussten die Feuerwehrkräfte ankämpfen.

Nach dem Feuer auf dem Stoppelfeld bei Pulheim schildert Landwirt Leo Fetten, wie es zu dem Brand kam.

Leo Fetten ist Landwirt aus Leidenschaft, das Pressen von Strohballen sein Steckenpferd, wie er selbst sagt. Am Dienstagabend sah sich der 63-jährige Pulheimer, der in Sinthern/Geyen einen Hof besitzt, plötzlich großer Gefahr ausgesetzt. Auf einem etwa 14 Hektar großen Feld zwischen Pulheim und Pulheim-Manstedten presste Fetten mit einem Mitarbeiter Strohballen, als gegen 18 Uhr plötzlich ein Feuer ausbrach.

„Wir machten große Quader-Ballen, es war staubig, und die Presse entwickelt immer eine große Hitze. Dann habe ich die Flammen gesehen“, berichtete der Landwirt. Den Traktor samt Quader-Presse fuhr er geistesgegenwärtig noch an den Feldrand, sodass die Feuerwehr zum Löschen nicht so weit aufs Feld fahren musste. Fetten und sein Mitarbeiter versuchten, die Presse vom Traktor abzukoppeln. Mehrere Hydraulikschläuche mussten abgeklemmt werden, während die Flammen immer näher kamen.

Das Bild zeigt mehrere Feuerwehrkräfte auf einem Stoppelfeld.

Insgesamt waren 80 Feuerwehrfrauen und -männer an der Einsatzstelle.

„Das Abkoppeln hätte keine Minute länger dauern dürfen, sonst wäre der Traktor auch noch abgebrannt. Im letzten Augenblick haben wir das noch geschafft“, schilderte der 63-Jährige. Es sei zum Glück nicht windig gewesen, sodass das Feuer sich nicht in rasanter Geschwindigkeit hätte ausbreiten können, fügte der Landwirt hinzu. Er habe einen Grubber, eine Art Pflug, an den Traktor gekoppelt, und eine zehn Meter breite Schneise ins Feld gezogen. So sollte verhindert werden, dass sich die Flammen weiter ausbreiteten.

Das Abkoppeln hätte keine Minute länger dauern dürfen, sonst wäre der Traktor auch noch abgebrannt
Landwirt Leo Fetten

Derweil waren zahlreiche Feuerwehrkräfte von der Hauptwache Pulheim und den Löscheinheiten Stommeln und Brauweiler eingetroffen. Einsatzleiter Christian Heinisch forderte weitere Tanklöschfahrzeuge aus Frechen und Bergheim an, damit die Wasserversorgung auf dem großen Feld gewährleistet war. Neben mehreren Strahlrohren griffen viele der rund 80 Einsatzkräfte auch zur Feuerpatsche, um die Flammen damit buchstäblich auszuschlagen. Unter Kontrolle hatte die Feuerwehr den Brand recht schnell.

Doch die Löscharbeiten gestalteten sich aufwendig. Denn jeder der 40 brennenden Strohballen musste mit einem Teleskoplader auseinandergezogen und gelöscht werden. Die Bergheimer Straße war bis 20.30 Uhr gesperrt. Unterm Strich, so schätzt Fetten, sei eine Fläche von 20.000 bis 30.000 Quadratmeter abgebrannt. Doch schlimmer ist der Schaden an der Strohpresse. Fetten: „An der 18 Jahre alten Maschine hängt mein Herz.“

Das Bild zeigte einen Traktor auf einem Feld.

Mit einem Pflug zog der Landwirt eine Schneise ins Feld, damit die Flammen sich nicht weiter ausbreiten konnten.

„Das Modell war damals ganz neu. Ich war der erste Landwirt in Nordrhein-Westfalen, der das Modell hatte.“ Strohballen zu pressen sei eine besondere Aufgabe. Denn das Stroh dürfe nicht zu feucht sein, weil es sonst zur Selbstentzündung kommen könnte. Ein Messstab helfe dabei, die Temperatur im Ballen zu bestimmen. Der Pulheimer wartet jetzt auf den Gutachter, der ausrechnen muss, welchen Wert die damals 150.000 Euro teure Presse heute noch hat. „Ob sich eine Neuanschaffung in meinem Alter noch lohnt, weiß ich nicht“, sagte Fetten.